Ausstellungseröffnung "Die Sammlung Gunter Sachs" in der Villa Stuck

Am 18. Oktober 2012 wurde die Austellung Die Sammlung Gunter Sachs - Von Max Ernst bis Andy Warhol im Beisein von Sachs' ältesten Sohn Rolf eröffnet, die in der Villa Stuck noch bis zum 20. Januar 2013 zu sehen ist. Gezeigt werden in Zusammenarbeit mit der Familie von Gunter Sachs wichtige Exponate aus der immensen Sammlung des Playboy und Ehemann von Brigitte Bardot, die als eine der bedeutendsten europäischen Privatsammlung ein einzigartiges Stück Zeitgeschichte ist. 
    

Foto:
Andy Warhol, Gunter Sachs, 1972
Acryl auf Leinwand, 121 x 121 cm
(Copyright 2012 Andy Warhol Foundation for the Visual Arts, Inc. / Artists Right Society, New York)




Am 14. November 1932 wurde Gunter Sachs auf Schloss Mainberg in Franken geboren. Eine ungezähmte Sammelleidenschaft entflammte spätestens 1960 in Gunter Sachs, dem Jahr, in dem Yves Klein mit Arman, Jean Tinguely, Raymond Hains und anderen Künstlern in Paris die Gruppe des Nouveau Réalisme begründete und Sachs Jean Fautrier, einen der wichtigsten Vertreter des »Informel«, kennenlernte. Gunter Sachs, der im Mai 2011 völlig unerwartet verstarb, verfolgte als Fotograf, Unternehmer und Kunstsammler die Wandlungen der Kunst in den letzten fünfzig Jahren und erlebte sie aus unmittelbarer Nähe. Er war Kunstförderer und Galerist, machte sich als Dokumentarfilmer und Fotograf einen Namen und er sammelte moderne Kunst zu einer Zeit, als sich fast niemand in Deutschland dafür interessierten. In den 1960er Jahren erkannte Gunter Sachs das revolutionäre Potential der amerikanischen Pop-Art. Sein Turmappartement im Palace-Hotel in St. Moritz ließ er von befreundeten Künstlern der Pop-Art wie etwa Tom Wesselmann, Andy Warhol, Allen Jones und Roy Lichtenstein ausstatten. 1974 trafen die von Warhol angefertigten Konterfeis von Gunter Sachs und seiner berühmten Ex-Frau Brigitte Bardot ein, die den Salon des Appartements schmücken sollten, die in der Ausstellung zu sehen sind.

1972 eröffnete er mit der ersten umfangreichen Warhol-Ausstellung in Europa eine Galerie in der Milchstraße in Hamburg-Pöseldorf. Nachdem sich für Warhols Bilder keine Interessenten fanden, kaufte Sachs selbst einige davon, deren Wert sich nur wenige Jahre später ins Unermessliche steigern sollte. In den 2000er Jahren begann Sachs außerdem, in diversen New Yorker Galerien Graffitis auf Leinwänden zu erwerben, da er schon als Kind Graffiti, ihre Kunst und Stärke liebte. In einem Stern-Interview (LINK) sagte er, er habe Kunst nicht als Geldanlage gesammelt, sondern um der Kunst willen. Im Mai 2012 wurden Teile der Sammlung in London für über 51 Millionen Euro versteigert.
    
In der Ausstellung zu sehen sind Arbeiten aus Frankreich, beginnend mit Yves Tanguy und den Künstlern des Nouveau Réalisme, allen voran Yves Klein und Arman, bis hin zu René Magritte. Daneben sind spannende Einzelpositionen vertreten von Lucio Fontana oder Joseph Kosuth. Eine Sektion der Ausstellung ist der Pop Art von Robert Rauschenberg, Roy Lichtenstein und Andy Warhol gewidmet; fünf Arbeiten, etwa von Banksy, stammen aus dem Bereich Graffiti, den Sachs seit den 1980er Jahren sammelte. In einer eigenen Abteilung sind frühe Fotografien von Andy Warhol sowie Fotografien von Andreas Feininger, Will McBride bis hin zu Thomas Ruff und Izima Kaoru.

 
Einführungsvideo

vom BR finden Sie hier 
 
      
Mit der Ausstellung schließt sich auch ein Kreis in der Verbindung zwischen Gunter Sachs und der Villa Stuck. Vom 8. September bis 20. Oktober 1967 zeigte das Modern Art Museum München e.V. MAM die erste Ausstellung mit Werken der Sammlung Sachs in den Räumen der Villa Stuck. Arbeiten von Arman, Jean Fautrier, Yves Klein und Wols bildeten den Kern der Präsentation, ergänzt durch Werke von Francis Bacon, Giorgio de Chirico, Victor Brauner, Fontana, Roy Lichtenstein und Yves Tanguy. Das MAM wollte der jungen, internationalen Kunstszene in Deutschland eine Plattform errichten. Man wollte weg vom zaudernden, bewahrenden Kunstbetrieb und mehr hin zu Umbruch und Wagnis.

Von 1967 bis 1972 fungierte Gunter Sachs zusammen mit Konstantin von Bayern als Präsident des MAM. Weitere Hauptpersonen waren Wolfgang Christlieb, Jurist und Autor, sowie der Rechtsanwalt Claus Bastian. Sie sollte damals mehr sein als nur die Präsentation einiger irritierender zeitgenössischer Bilder, die es vorher noch kaum in Deutschland zu sehen gegeben hat; Gunter Sachs wollte die Ausstellung selbst in eine Art Kunstwerk verwandeln. Das Museum wurde rasch zu einem stark frequentierten Treffpunkt für Künstler und Kunstinteressierte aus der ganzen Welt und zu einem Brückenkopf der Moderne in den 60er Jahren. Nur die Errichtung eines eigenen Ausstellungshauses für zeitgenössische Kunst scheiterte am Ende kurz vor den Olympischen Spielen 1972.


Unser Tipp: Abendöffnung

Jeden Freitag kann bis 21 Uhr die Ausstellung Die Sammlung Gunter Sachs alleine oder mit Freunden angesehen werden, dazu sind auch der Shop und das Museumscafé geöffnet. Starten Sie mit einem Rundgang durch die einzigartige Sammlung von Gunter Sachs in das Wochenende. Am jeweils letzten Freitag im Monat bietet außerdem die Münchner Volkshochschule um 18.30 Uhr eine Führung durch die Ausstellung an.


Weitere Info zur Ausstellung beim Museum Villa Stuck, Prinzregentenstr. 60, D-81675 München, Telefon +49(0)89-45 55 51-0, villastuck@muenchen.de, www.villastuck.de, Dienstag bis Sonntag, 11-18 Uhr. Ein Museum der Stadt München

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