Ausstellung "100 Jahre Mazda" im Mazda-Museum

Zum 100-jährigen Mazda Jubiläum läuft seit dem 1. Februar 2020 eine Sonderschau im Mazda Classic – Automobil Museum Frey in Augsburg, die den Besucher mit auf eine Reise durch die spannende Geschichte des japanischen Automobilbauers nimmt.

Es ist der Mut, Konventionen in Frage zu stellen und so Antworten auf scheinbar unlösbare technische Herausforderungen zu finden, der Mazda seit 100 Jahren antreibt. Genau diese Innovationskraft führte am 30. Januar 1920 in Hiroshima, Japan, zur Gründung der Toyo Cork Kogyo Co. Ltd.

Diese „Manufaktur des Ostens“ – so die wörtliche Übersetzung – konzentrierte sich zunächst auf die Entwicklung hochwertigen Korkersatzes, denn Kork war damals das wichtigste industrielle Dichtmittel und kurz nach dem Ersten Weltkrieg äußerst knapp. Im Jahr 1921 war die Korkversorgung wieder gewährleistet und so ernannte die Toyo Cork Kogyo den innovationsfreudigen Industriellen Jujiro Matsuda zum Präsidenten, der die Produktion umgehend auf modernen Maschinenbau umstellte, vor allem aber 1930 Prototypen eines motorisierten Lastendreirads präsentierte.

Unter dem Namen Mazda-Go entwickelte sich dieser Motorwagen nur ein Jahr später zum ersten Bestseller des Unternehmens. Als Mazda „Green Panel“ verfügte der Transporter 1938 über ein revolutionäres 4-Gang-Getriebe, das den Benzinverbrauch um 20 Prozent reduzierte.

Mazda, der seit 1936 auf Logos gezeigte Name, erinnert nicht nur an den Unternehmenspatriarch Matsuda, sondern er steht vor allem für Ahura Mazda, den altpersischen Gott des Lichts und des Ursprungs der östlichen und westlichen Kulturen. Die Serienfertigung des 1940 gezeigten ersten Mazda Pkw verhinderte der Zweite Weltkrieg, aber die sofortige Wiederaufnahme der Produktion von Nutzfahrzeugen nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima noch im Jahr 1945 zeigt die unbeugsame Entschlossenheit, mit der das Unternehmen Ziele verfolgt.

Auch das 1960 eingeführte winzige Mazda R360 Coupé im damals neuen japanischen Kei-Car-Segment verkörperte bereits alles, wofür Mazda bis heute steht: anspruchsvolle technischen Lösungen in leidenschaftlichem Design und das klare Bekenntnis zu Fahrspaß. Während der Mazda R360 die Basis für ein komplettes Modellprogramm erfolgreicher familienfreundlicher Limousinen, Kombis und Coupés legte, widersetzte sich Tsuneji Matsuda, der Sohn des Mazda Gründers, zur gleichen Zeit einer von der Politik diktierten Fusion des Unternehmens mit anderen japanischen Herstellern. Stattdessen suchte er einen ebenso mutigen wie spektakulären Weg zum Erfolg, denn 1961 unterzeichnete Mazda einen Lizenzvertrag mit NSU zur Produktion des vollkommen neuartigen, kompakten und leichtgewichtigen Kreiskolben-Motors.

Rekordverdächtig rasch gelang den japanischen Ingenieuren damals von vielen unmöglich geglaubtes: Bereits im Mai 1967 ging der futuristisch designte Mazda Cosmo Sport 110 S als weltweit erstes Serienfahrzeug mit Zwei-Scheiben-Kreiskolben-Motor in Serie.

Es war der Beginn einer außergewöhnlichen Erfolgsstory, denn nur Mazda gelang es, mehr als eine Million Fahrzeuge mit Kreiskolben-Motor zu verkaufen, darunter legendäre Modelle wie die Sportwagen RX-7 und RX-8. Die Zuverlässigkeit des Kreiskolben-Motors demonstrierte Mazda im Motorsport beim ultimativen Härtetest in Le Mans: Als erster japanischer Hersteller erzielte Mazda 1991 den Gesamtsieg beim 24-Stunden-Rennen und das mit dem Typ 787B mit Vier-Scheiben-Kreiskolben-Motor.

Auch bei der Entwicklung alternativer Antriebe fiel dem Kreiskolben-Motor eine Schlüsselrolle zu. Schon 1991 präsentierte das Unternehmen mit dem HR-X ein erstes Konzeptfahrzeug mit einem Wasserstoff betriebenen Kreiskolben-Motor und später stellten Modelle wie der Mazda RX-8 Hydrogen RE im Alltagsbetrieb die Funktionalität des Wasserstoffantriebs unter Beweis. Zugleich wurde damit der Grundstein für die bahnbrechenden Skyactiv Technologien gelegt, die seit 2012 alle Fahrzeug-Komponenten von Motor, Getriebe bis zu Karosserie und Fahrwerk mit den Zielen maximale Effizienz und Fahrspaß optimieren.

Beim revolutionären Skyactiv-X Motor vereint Mazda seit 2019 sogar als weltweit erster Hersteller die Vorteile von Benzin- und Dieselmotoren. Heute ist es zudem der batterielektrische Mazda MX-30 mit innovativem e-Skyactiv Antrieb, der von Pioniergeist kündet. Mit seinen gegenläufig öffnenden Freestyle-Türen und dem Fahrspaß als Herzstück zitiert der überdies den ikonischen RX-8 und mit Interieurmaterialien aus Resten der Flaschenkorkenproduktion erinnert er an die Anfänge des Unternehmens vor 100 Jahren als Toyo Cork Kogyo.

Noch einmal zurück ins Jahr 1967: Damals wagte Mazda mit dem bei Bertone/Italien gezeichneten Mittelklassemodell Luce und dem kompakten Familia den Sprung nach Europa und 1970 nach Nordamerika. Bereits auf der IAA 1969 wurde ein Modellprogramm für den deutschen Markt gezeigt und drei Jahre später ging Mazda Deutschland an den Start.

Mit Imageträgern wie der modernen Kompaktklasse 323, dem Mittelklasse-Bestseller 626 und agilen Sportwagen mit Kreiskolben-Motoren feierte der damals zehntgrößte Automobilhersteller der Welt auch hierzulande große Erfolge. Im Jahr 1984 war es dann soweit: Toyo Kogyo wurde offiziell zur Mazda Motor Corporation.

Die wirtschaftlich unruhigen 1990er Jahre begannen für Mazda mit der glanzvollen Eröffnung eines europäischen Forschungs- und Entwicklungszentrums in Oberursel bei Frankfurt (1992), vor allem aber mit dem schon 1989 vorgestellten Mazda MX-5. Ein leichtgewichtiger puristischer Roadster, der aus Fahrer und Fahrzeug eine Einheit formt und so unverfälschten Fahrspaß vermittelt, aber zu einen Zeitpunkt startete, als offene Zweisitzer zu den aussterbenden Spezies zählten. Mazda dagegen war überzeugt, dass es für Fahrfreude immer einen Markt geben würde: Heute, vier Modellgenerationen und über eine Million produzierte Fahrzeuge später, ist der MX-5 längst Kult und der meistverkaufte Roadster aller Zeiten.

Mit Stil und Dynamik startete Mazda in das 21. Jahrhundert: Es begann ein globaler Höhenflug für die japanische Marke, der in der zweiten Dekade des neuen Millenniums nochmals beschleunigt wurde. Die effizienten Skyactiv Technologien, das expressive Kodo Design, das selbst bei stillstehenden Mazda Modellen den Eindruck von Bewegung vermittelt, und die Philosophie des Jinba Ittai – die enge Verbindung zwischen Mensch und Maschine – markieren den Beginn einer neuen Ära, die nicht nur in den neuen SUV-Modellen Mazda CX-5, CX-3 und CX-30, sondern in allen Mazda ein Höchstmaß an zuverlässigem Fahrvergnügen bereiten.

Zu erleben ist die ganze 100-jährige Unternehmensgeschichte des unkonventionellen Automobilherstellers aus Hiroshima im Mazda Classic – Automobil Museum Frey. Seit dem 1. Februar 2020 feiert das einzigartige Museum in der Augsburger Innenstadt den Pioniergeist des Herstellers mit einer Sonderausstellung, die alle spannenden Highlights aus dem Mazda Jahrhundert präsentiert. Dabei werden Klassiker und Raritäten in sechs verschiedenen Fahrzeuggruppen – nach Fahrzeugtyp oder -art sortiert – unterteilt sein. Und auch die acht Sieger der Mazda Classic Wahl sind mit von der Partie.

Mazda Classic – Automobil Museum Frey, Wertachstraße 29b, 86153 Augsburg, Telefon: +49 (0) 821 420 607 30, E-Mail: info@mazda-classic-frey.de, geöffnet Donnerstag bis Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr


Rückblick: Mazda-Museum zeigt 13 MX-5 aus drei Jahrzehnten


Er gilt als meistverkaufter Zweisitzer der Welt und feiert in diesem Jahr seinen 30. Geburtstag. Seit Mai 2019 bis zum Januar 2020 widmet „Mazda Classic – Automobilmuseum Frey“ in der Augsburger Innenstadt dem MX-5 eine Sonderschau. 

Zu sehen sind Exemplare des Roadsters aus allen vier Modellgenerationen, vom frühen Klappscheinwerfer-Roadster in zeitgeistiger California-Lackierung bis zum aktuellen Sondermodell MX-5 „30th Anniversary“ in Racing Orange. Zu sehen sind 13 MX-5 Sportwagen, die so noch nie zusammengestellt wurden.

Das Konzept des klassischen Roadsters mit Frontmotor und Hinterradantrieb preisgünstig in die Moderne führen: Mit diesem Anspruch startete vor 30 Jahren die Baureihe. Seine Publikumspremiere feierte der Mazda MX-5 oder Miata, wie er in Amerika heißt, im Frühjahr 1989 auf der Chicago Auto Show.

Aber noch im selben Jahr trafen erste inoffiziell importierte Exemplare dieses japanischen Traums von einem offenen Sportwagen in Deutschland ein. Lackiert waren diese Mazda MX-5 meist in „Mariner Blue“ als Referenz an Kalifornien, wo das Konzept des Roadsters entwickelt wurde. Denn der Farbton entsprach den amtlichen Blueplate-Kennzeichen des US-Bundesstaates.

Diese und viele weitere überraschende Fakten über den Mazda MX-5 gibt es in der Sonderschau zu entdecken. Dort erfahren die Besucher auch, wie das japanische Prinzip des Jinba Ittai, die perfekt ausbalancierte Einheit von Pferd und Reiter, zum Ideal des Mazda MX-5 wurde. Wie der kompakte Zweisitzer zum Kultauto und Ausdruck eines Lebensgefühls wurde, wird in der Ausstellung anhand von Filmen, modischen Mazda MX-5 Accessoires und raren Sammlerstücken veranschaulicht.

Unter den Exponaten befinden sich die exklusiven und damals meist schnell in Sammlergaragen verschwundenen Sondereditionen „British Racing Green“ und „Sunracer“ der ersten Generation des Mazda MX-5 (NA) aus den frühen 1990er Jahren ebenso wie die bereits aus der zweiten Serie (NB) stammende „10th Anniversary Edition“.

Zehn Jahre MX-5, dieses Jubiläum feierte Mazda 1999 nicht nur mit dieser saphirblauen „Limited Edition“, sondern auch mit dem wichtigen Produktionsmeilenstein 500 000 MX-5. Kurz danach wurde der Roadster ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen als meistverkaufter offener Zweisitzer.

Dass der Mazda MX-5 (NB) in Japan auch 200-mal als Coupé gebaut wurde, ist hierzulande kaum bekannt. In der Jubiläumsausstellung ist ein Coupé von 2003 ebenso zu erleben wie der offene MX-5 Trilogy aus dem selben Jahr, der serienmäßig mit einem Accessoire aus drei kostbaren Diamanten ausgeliefert wurde.

In der dritten Modellgeneration „NC“ gab es den Roadster nicht nur mit klassischem Stoffverdeck, sondern auch als erstes Roadster-Coupé mit dreiteiligem, per Knopfdruck versenkbarem Dach. Besonders sind die in Augsburg präsentierten Exponate MX-5 Race Car und MX-5 Superlight Version.

Die voll fahrfähige Studie Superlight ohne Frontscheibe entstand 2009 im europäischen Mazda-Design- und Entwicklungszentrum Oberursel und konzentriert sich auf konsequenten Leichtbau. Dagegen demonstriert das Race Car das dynamische Potential des Mazda im Breitensport oder bei Eisrennen.

Auch während der Ausstellung „30 Jahre Mazda MX-5“ sind im Mazda-Classic-Museum Frey alle anderen Höhepunkte der fast 100-jährigen Unternehmensgeschichte der Marke. Das erste Mazda-Museum außerhalb Japans ist aus einer der weltweit größten privaten Sammlungen entstanden und befindet sich mitten in der Augsburger Innenstadt (Wertachstraße 29b) in einem historischen Straßenbahndepot.

Dort lassen sich alle legendären Fahrzeuge ohne die sonst in Museen üblichen Absperrungen betrachten – vom winzigen R 360 Coupé aus dem Jahr 1960 über den weltweit ersten Supersportwagen mit Zwei-Scheiben-Kreiskolben-Motor, den Cosmo Sport 110 S, bis hin zum Kei-Car AZ-1 mit Flügeltüren.

Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt, Jugendliche und Senioren die Hälfte, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. (ampnet/jri)


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