11. Bernhard Wicki Filmpreis

Im Rahmen des Filmfest München wurde am Donnerstag, den 5. Juli 2012, zum elften Mal der Bernhard Wicki Filmpreis verliehen. Der Hauptpreis wurde an das Drama "Und dann kam der Regen" vergeben, den Nachwuchspreis erhielt die BR-Koproduktion "Die Brücke am Ibar" und der Schauspielerpreis wurde an die Hauptdarstellerin Zrinka Cvitešić verliehen. Vergeben wurden die Auszeichnungen während einer feierlichen Gala im Münchner Cuvilliés-Theater mit anschließendem Empfang im Hotel Bayerischer Hof.


Die Brücke am Ibar (Foto BR)

Der Bernhard Wicki Filmpreis – Die Brücke – Der Friedenspreis des deutschen Films wird seit 2002 an Filmkünstler verliehen, die sich mit ihren Werken für Toleranz, Humanität und Aufklärung einsetzen. Der Hauptpreis ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert, der Nachwuchspreis und der Darstellerpreis sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert.

2012 geht der Filmpreis an den Film „Und dann der Regen" und seine spanische Regisseurin Iciar Bollaín. Bollaín’s Film-Epos handelt von Unterdrückung und Ausbeutung einer Gesellschaft – heute wie vor 500 Jahren: von der brutalen Eroberung Südamerikas durch Christoph Kolumbus, der Gier nach Gold, der Ermordung und Versklavung der indianischen Ureinwohner und – ein halbes Jahrtausend später, vom blutig niedergeschlagenen Aufstand der Einheimischen gegen den Verkauf der Wasserrechte an einen weltweit agierenden Multikonzern im bolivianischen Cochabamba, von Gold und Wasser als exemplarische Fälle von Macht und Gier.

„Und dann der Regen" ist ein Meisterwerk der Filmkunst mit Szenen voll von Poesie und großer Wucht und Eindringlichkeit, die den Zuschauer nicht mehr loslassen, mit grandiosen Darstellern und wunderbarer Musik", begründet die Jury ihre Entscheidung.

 "Die Brücke am Ibar" ist das Spielfilmdebüt der HFF-Absolventin Michaela Kezele. Erzählt wird die dramatische Geschichte der jungen serbischen Witwe Danica (Zrinka Cvitešić), die mit ihren beiden Söhnen in einer serbisch-albanischen Siedlung lebt, die der Ibar trennt. Während des Kosovokriegs 1999 flüchtet der schwer verletzte UÇK-Soldat Ramiz (Mišel Matičević) in Danicas Haus. Trotz der Gefahr, in die sie sich und ihre Kinder bringt, nimmt sie den hilflosen Mann bei sich auf. In der Enge des Hauses entsteht eine intensive Bindung, bald auch eine Liebesbeziehung zwischen den beiden. Doch der Krieg reißt das Paar auseinander.

Aus der Jurybegründung für den Nachwuchspreis: "Mit 'Die Brücke am Ibar' ist Michaela Kezele ein tief menschlicher Film gelungen, der ihre persönliche Haltung überzeugend wiedergibt. Gerade weil sich der Film kompromisslos auf die persönlichen Schicksale einlässt und beschränkt, ist seine humanistische Aussage und Botschaft klar und unmissverständlich."

"Die Brücke am Ibar" ist eine Kinokoproduktion von sperl productions GmbH mit BR, BR/Arte, Arte, ARD Degeto und SWR. Redaktion: Hubert von Spreti (BR, Federführung), Jochen Kölsch (BR/Arte), Andreas Schreitmüller (Arte), Hans-Wolfgang Jurgan (ARD Degeto), Manfred Hattendorf und Ulrich Herrmann (SWR), gefördert von FilmFernsehFonds Bayern (FFFB), Stiftung Kuratorium Junger Deutscher Film, Serbischer Film Fond, Kroatischer Film Fond. Buch und Regie: Michaela Kezele.

Im Rahmen des 30. Filmfest München feierte der Film am Dienstag, 3. Juli 2012 seine Weltpremiere in Anwesenheit von Cast und Crew.

Die kroatische Schauspielerin Zrinka Cvitesic spielt die Hauptrolle in Kezeles Film und wurde dafür mit dem Schauspielerpreis geehrt.Aus der Jurybegründung des Schauspielerpreises für Zrinka Cvitešić: "Diese charismatische Schauspielerin erlaubt uns, in die Tiefe ihrer Seele einzutauchen, in einen Monolog ohne Worte – zuweilen in die Wirren ihrer nicht heilen wollenden Verwundungen zuweilen in die hoffnungsvolle Sehnsucht nach Liebe. Ihre außerordentliche Darstellung in solcher Stille, solcher expressiver Intensität – jeder Gedanke und jeder Impuls wird zum Ereignis – berührt tief."

Der Ehrenpreis des Bernhard Wicki Filmpreis 2012 ging an Michael Verhoeven, den großen deutschen Regisseur, vor allem aber an den überragenden Filmkünstler und integren Menschen. Das Credo seines gesamten filmischen Oevre ist der Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben. „Immer gelingt es Verhoeven aus der konkreten Geschichte, das zu machen, was ein Kunstwerk über andere hinaushebt", hieß es in der Begründung der Jury. Die Laudatio für den Ehrenpreisträger Michael Verhoeven hielt Bernd Neumann, Staatsminister für Kultur und Medien.  

Weitere Info unter  www.bernhardwickigedaechtnisfonds.de

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