Auf geht´s zur Oidn Wiesn 2023


Vom 16. September bis zum 3. Oktober 2023 können sich Oktoberfest-Fans und solche, die es werden wollen, auf dem größten Volksfest der Welt amüsieren.

Seinen Ursprung fand das Oktoberfest anno 1810 in den Hochzeitsfeierlichkeiten des Kronprinzen Ludwig, des späteren Königs Ludwig I. von Bayern, und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen.

Nach ihr ist auch das Festgelände mitten in der Stadt benannt: die Theresienwiese, von den Einheimischen liebevoll zur „Wiesn“ verkürzt. 



Tipps für einen gelungenen Oktoberfest-Besuch

Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird dringend empfohlen.

Wer es gern gemütlich hat, sollte die Freitagabende und Samstage für den Besuch meiden und für den Wiesn-Bummel die ruhigeren Tage unter der Woche wählen.

Rucksäcke und große Taschen sind auf der Wiesn grundsätzlich verboten. Am besten zuhause lassen, was zum Feiern nicht benötigt wird. Am Schnellsten ist auf dem Oktoberfest, wer keine Taschen oder
keinen Rucksack dabei hat.

Mitgebrachte Taschen und Rucksäcke dürfen nicht größer als 20 cm x 15 cm x 10 cm sein und ein Volumen von höchstens drei Litern haben.

Das darf auch nicht in die kleinste Tasche: Gassprühdosen mit schädlichem Inhalt, ätzende oder färbende Substanzen oder Gegenstände, die als Hieb-, Stoß oder Stichwaffen verwendet werden können. Dazu zählen auch so genannte Trachtenmesser oder Hirschfänger. Und auch Glasflaschen dürfen nicht mitgebracht werden.

Solides Schuhwerk wird empfohlen, Flip-Flops oder Ballerinas mit dünnen Sohlen sind für das Gelände nicht geeignet.

Aktuelle Oktoberfest-Infos unter www.oktoberfest.eu


Wiesn-Geschichte

Vier Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich fand am 12. Oktober 1810 die Vermählung des Kronprinzen Ludwig, des späteren Königs Ludwig I., mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen statt.

Die offiziellen Feierlichkeiten zur Hochzeit dauerten fünf Tage und wurden im Sinne einer großen Ovation an das Herrscherhaus des jungen Königreiches inszeniert. Glänzend und populär zugleich gingen die Feierlichkeiten über die Bühne, die ganz München war.

Die Parade der Schützen der Nationalgarde und der bürgerlichen Schützengesellschaften, Illuminationen und Musik, Essen und Trinken, Pauken und Trompeten – ein riesiges Festtreiben belebte die Münchner Innenstadt.

Volksnähe demonstrierte die Dynastie der Wittelsbacher und dankte damit zugleich ihren Untertanen, die durch die Anbindung an Frankreich und die daraus resultierenden Kriege, durch Gebietserweiterungen und verwaltungstechnische Neuorganisation auf eine harte Geduldsprobe gestellt wurden.

Ein großes Fest als Identitätsstifter für die Neubayern und als Ausrichtung auf die Haupt- und Residenzstadt München und das bayerische Herrscherhaus kam da gerade recht.

Die bereits damals als „Volksfest“ bezeichneten Feierlichkeiten in der Innenstadt wurden am 17. Oktober mit einem Pferderennen auf einer Wiese vor den Toren Münchens beendet. Die allerhöchste Erlaubnis zu diesem Wettkampf erwirkten „bey der Cavallerie-Division der National-Garde dritter Klasse eingereihten Individuen“ unter Major Andreas von Dall’Armi.

Der anwesenden Königsfamilie huldigten Kinder in bayerischen Volkstrachten mit Gedichten, Blumen und Früchten des Landes. Zu Ehren der Braut wurde die Festwiese „Theresens-Wiese“ getauft. So heißt der Oktoberfestplatz noch heute: „Theresienwiese“ - im Münchner Sprachgebrauch kurz „die Wiesn“ genannt.

Das anschließende Pferderennen gewann der Nationalgarde-Kavallerist und Lohnkutscher Franz Baumgartner, der angeblich diese Veranstaltung auch anregte. Mit dem Pferderennen von 1810 sollte das berühmte „Scharlachrennen“, das letztmals 1786 auf der Münchner Jakobidult abgehalten wurde, wieder aufleben.

Durch den Beschluss, das publikumswirksame Pferderennen im folgenden Jahr zur gleichen Zeit zu wiederholen, entstand die Tradition der „Oktober-Feste“. 1811 kam zum Pferderennen das erste Landwirtschaftsfest als Fachausstellung zur Hebung der bayerischen Agrarwirtschaft hinzu.

Während das Pferderennen als ältester Veranstaltungsteil nach 1938 aus organisatorischen Gründen von der Wiesn verschwand, findet das „Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest“ (ZLF) noch heute im Turnus von vier Jahren im Südteil des Areals während des Oktoberfestes statt; in einem solchen Jahr wird das Oktoberfest als „Kleine Wiesn“ bezeichnet.

In kleinen Buden, deren Zahl rasch stieg, konnten sich die Besucher mit Bier versorgen. Die ersten großen Bierburgen wurden ab 1896 von unternehmungslustigen Wirten in Zusammenarbeit mit den Brauereien aufgestellt.

Bald wurden auch zünftige Brotzeiten und deftige Münchner Schmankerl feilgeboten und so entstand die Wirtsbudenstraße, die für Leib und Seele bis heute alles bietet, was der Besucher zum Oktoberfest-Glück braucht.

Den anderen Teil des Festgeländes bestimmten die Betriebe der Schausteller. 1818 wurde das erste Karussell und zwei Schaukeln aufgestellt – ein bescheidenes Angebot an allgemeinen Vergnügungen während der ersten Jahrzehnte. In den 1880er Jahren begann die Blüte des deutschen Schaustellergewerbes und der Karussellindustrie.

Dies setzte den Grundstein zur Wiesn, wie wir sie heute kennen: eine breite Palette von Fahrgeschäften, Belustigungen, Schaubuden und vielem mehr begeistert Jung und Alt. Das Oktoberfest ist nach wie vor das traditionelle Münchner Volksfest, wo Münchner Gastlichkeit herrscht und Münchner Bier getrunken wird.

Deshalb darf laut Betriebsvorschriften des Festes „nur Münchner Bier der leistungsfähigen und bewährten Münchner Traditionsbrauereien (das sind derzeit: Augustinerbrauerei, Hacker-Pschorrbrauerei, Löwenbräu, Paulanerbrauerei, Spatenbrauerei und Staatliches Hofbräuhaus), das dem Münchner Reinheitsgebot von 1487 und dem Deutschen Reinheitsgebot von 1906 entspricht, ausgeschenkt werden.“

Seit über 180 Jahren wird das Oktoberfest von der Stadt München ausgerichtet und die Entwicklung des Volksfestes von städtischer Seite gesteuert. Für die Organisation und Abwicklung des Festes ist der Referent für Arbeit und Wirtschaft Clemens Baumgärtner verantwortlich.

Auf seinen Vorschlag trifft der Wirtschaftsausschuss des Münchner Stadtrats alle wichtigen Entscheidungen. Rund 1.100 Bewerbungen von Schaustellern und Marktkaufleuten gehen jährlich ein und werden bewertet. Letztlich werden rund 550 Bewerber zugelassen.

Heute gilt das Oktoberfest – das Fest der Landeshauptstadt München – als größtes Volksfest der Welt und ist weltweit bekannt. Das Besondere an der Wiesn ist, dass sie den Spagat zwischen Fest für die Münchner und internationaler Großveranstaltung spielend schafft; dass sie sich an ihre Wurzeln erinnert und offen ist für neue Entwicklungen.

Die typische Mischung aus Hightech und Tradition prägt heute das Fest der Feste und macht seine große Attraktivität aus. 2010 wurde mit der Jubiläumsfeier „200 Jahre Oktoberfest“ das weltberühmte Volksfest in gebührender Weise gefeiert:

Das auf dem Südteil der Theresienwiese aufgebaute Fest-Areal mit Pferderennbahn, historischem Festzelt, Museumszelt, Tierschau, Velodrom und Theaterzelt zeichnete sich durch nostalgischen Charme und gemütliche Atmosphäre aus.

Auf Grund des großen Publikumserfolges dieser Veranstaltung ließ der Münchner Stadtrat 2011 die „Oide Wiesn“ als ständige Attraktion konzipieren, die an Oktoberfeste von anno dazumal erinnern soll.




Die Oide Wiesn 2023
 

Sie ist einfach der Renner: die Oide Wiesn auf dem Südteil der Theresienwiese. Angefangen hat alles 2010 mit der Jubiläumsfeier „200 Jahre Oktoberfest“. Nostalgische Volksfestattraktionen, bunte Trachten, Pferderennen, Museums- und Tierzelt sowie Festzelte, in denen Gemütlichkeit und bayrisches Brauchtum im Mittelpunkt standen, machten die Veranstaltung zu einem absoluten Publikumsliebling. 

Mit der Oidn Wiesn setzt sich dieser Erfolg fort. Sie ist, in etwas abgeänderter Form, seit 2011 zum festen Bestandteil des Oktoberfests geworden.

Fans historischer Fahrgeschäfte werden auf der Oidn Wiesn glücklich. Hier dreht sich der „Kettenflieger Kalb“ von 1919, die „Dicke Berta“ stellt Muskelkraft auf die Probe, die „Fahrt ins Paradies“ über Berg und Tal und der 50er Jahre-Hit „Calypso“ wecken Volksfest-Erinnerungen.

Klassiker wie Schiffschaukel, Kinderkarussell und Marionettentheater runden neben historischen Wurf- und Schießbuden das nostalgische Angebot ab. Alle Fahrgeschäfte können für nur 1,50 Euro gefahren werden.

Im Museumszelt der „Historischen Gesellschaft Bayerischer Schausteller e.V.“ wird die Geschichte des Oktoberfestes lebendig. Exponate der „Münchner Schausteller-Stiftung“, deren Sammlung im Münchner Stadtmuseum verwahrt ist, laden zu einer Reise durch die Vergangenheit ein. 

Vom Münchner Springpferdekarussell aus dem Jahr 1945 über einen Nachbau des Velodroms mit neuen Kinderfahrrädern bis zur Sammlung der Oktoberfest-Anzapfschlegel gibt es viel zu entdecken. Zum wohligen Gruseln verlockt die Sonderausstellung „Neue Geister eingetroffen“.

In diesem Jahr sind wieder die Drehorgelspieler mit von der Partie und am Stand des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte e.V. kann jeder seine bairischen Sprachkenntnisse testen.

Vor dem Zelt können im Bulldog-Rondell wieder historische Traktoren, Schlepper und mehr in Aktion bewundert werden.

Seit 1952 lobt die Landeshauptstadt München in einem Wettbewerb das Oktoberfestplakat aus. Das Siegermotiv wirbt auf Plakaten, im Internet, und in den sozialen Medien für die Wiesn und findet sich auf dem offiziellen Sammlermaßkrug und anderen Lizenzartikeln.

Die vollständige Plakatreihe ist im Museumszelt ausgestellt. Im „Museumsstandl“ können exklusive Nachdrucke der Oktoberfestplakate (1952 bis 2018) zum Preis von 12 Euro pro Plakat erworben werden.
 
Im restaurieren Zirkuswagen von 1970 finden bis zu 20 Personen auf historischen Straßenbahn-Bänken Platz. Draußen gibt es Stehtische für insgesamt rund 30 Gäste. Im Angebot ist traditionell bayerisches Schmalzgebäck, wie Auszogne oder Apfelschnecken. Dazu werden Kaffee, Heiße Schokolade, Saft und Bio-Limo serviert (OW 24).



Heuer wieder auf der Oidn Wiesn:


Auto und Motorrad Steilwandshow - Original Motodrom

Das heutige Motodrom wird 1928 vom Münchner Schausteller JosefRuprecht, einem Münchner Schausteller, in Auftrag gegeben. Im Film „Die Todesarena“ von Kurt Meisen (1953) wird die Wand neben Richard Häussler, Katharina Mayberg und Friedl Hardt zum Filmstar.

1984 wurde Hugo Dabbert neuer Besitzer der Steilwand. Er gibt ihr den Namen „Motodrom“, modernisiert die Wand mit einer neuen Parade, Lkws und Schnelläuferwagen und erschafft „Die Motorellos“ mit einzigartigem Programm.

Im Jahr 2012 übergibt Dabbert das „Motodrom“ an Thomas Ottl und Donald Ganslmeier, die das Geschäft heute führen (OW 16).


Jubiläum Scherzfotografie

Seit 40 Jahren fotografiert der amerikanische Münchner Christoph Doherty Gaudifotos auf der Wiesn. Zu Volksfesten gehört die Fotografie als Attraktion schon seit ihrer Erfindung. Jedes Jahr denkt sich Doherty neue Motive für die Prospekte aus, häufig mit film- oder zeitgeschichtlichen Motiven, durch die die Besucherinnen und Besucher dann den Kopf stecken (OW 16).


Während der ganzen Woche bringt der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte e.V. (www.fbsd.de) den Dialekt näher, Drehorgelspieler gewähren Einblick in die Technik und die Kunst der Orgeln, ein Hochradfahrer erzählt aus der Geschichte des Fahrrads und erläutert dessen Konstruktion, die Betreiber vom Bulldog Rondell erklären ihre historischen Fahrzeuge und im Velodrom können die Kids Runden auf verrückten Fahrrädern drehen.


Beim Suchspiel auf der Oidn Wiesn lernt man einiges über die Geschichte der Schaustellerei. Wer erfolgreich alle Fragen beantwortet, erhält das Wiesn-Diplom und darf sich über einen kleinen Preis freuen.

Das Museumszelt ist von 10 bis 23.30. Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, die Teilnahme am Kinderprogramm kostenlos. Mehr Infos zum Museumszelt:

www.historische-gesellschaft-bayerischer-schausteller.bayern


Die Festzelte

Das Festzelt Tradition der Wirtefamilien Winklhofer und Wieser setzt auf Blasmusik und Auftritte bayerischer Trachtenvereine. Serviert wird Augustiner Wiesn-Edelstoff aus dem Holzfass im typischen Keferloher.

Im Limogarten mit Kinderwagen-Parkplatz, Kindertoiletten und Wickelmöglichkeit können Kinder für einen Euro unbegrenzt Limo aus dem Limobrunnen zapfen.

Für die Weißbier-Fans gibt es einen eigenen Gartenbereich.

Im Garten werden Bio-Wiesnhendl gegrillt, die man auch im Zelt bestellen kann. Auf der Speisekarte finden sich außerdem viele regionale Produkte.

www.oktoberfestzelt-tradition.de


Das Herzkasperl-Festzelt des Münchner Volkskulturpreisträgers und Wirts der Traditionsgaststätte Fraunhofer, Josef „Beppi“ Bachmaier, ist das Zelt der Musikantinnen und Musikanten. Die auftretenden Künstlerinnen und Künstler spielen neue und alte Volksmusik.

Sie spiegeln die gegenwärtige „Szene“ des bairischen Sprachraums wider. Mit dabei sind auch Gruppen und Kapellen aus dem gesamten Alpenraum.

Eine Tages- und eine Abendkapelle spielen zur Tageszeit passende Musik. Tagsüber präsentieren sich verschiedene kleine Gruppen, die zum Zuhören, Mitsingen und Tanzen einladen. Im Biergarten sind kleinere Besetzungen auf der Bühne zu hören oder aber sie spielen zwischen den Reihen „über den Tisch“.

Der Name des Festzelts ist eine Hommage an den Münchner Schauspieler und Kabarettisten Jörg Hube und spielt auf den „Wiesn-Wahnsinn“ drüben auf dem Oktoberfest-Gelände an.

Die Küche bietet klassisch-bayerische Schmankerl ebenso wie vegetarische und vegane Spezialitäten sowie Bio-Hendl.

www.herzkasperlzelt.de


Im Volkssängerzelt Schützenlisl® der Wirtsfamilie Stiftl nimmt die Tradition der legendären Volkssängergrößen, wie Weiß Ferdl, Bally Prell oder Hans Blädel großen Raum ein. Traudi Siferlinger, BR-Moderatorin und Wirtshausmusik-Expertin, hat das Musikprogramm zusammengestellt. Mitsingen ist ausdrücklich erwünscht.

Auf der Speisekarte stehen Spezialitäten aus der hauseigenen Metzgerei, Fairtrade-Produkte sowie vegetarische und vegane Schmankerl, alles Spezialitäten aus der Region, die das Bayerische Bio-Siegel oder das Siegel „Geprüfte Qualität Bayern“ tragen.

Ausgeschenkt wird Augustiner vom Holzfass in Steinkrügen und Weißbier von Hacker-Pschorr. Das Festzelt Schützenlisl® wurde als Münchener Ökoprofit Betrieb und als klimaneutrales Festzelt ausgezeichnet.

www.stiftl-oktoberfest.de


Die Oide Wiesn auf einen Blick

Areal: 3,5 Hektar auf dem Südteil der Theresienwiese

Eintritt: 4 Euro pro Person

Freier Eintritt für Kinder bis 14 Jahre und für Schwerbehinderte

Die Eintrittskarte beinhaltet freien Eintritt zum Kulturprogramm der Festzelte

Fahrgeschäfte: 1,50 Euro

Betriebszeiten: Kassenöffnung: 10 Uhr, Beginn: 10 Uhr, am Eröffnungstag für die Schaustellergeschäfte ab 12 Uhr, Kassenschließung: 21 Uhr, danach freier Eintritt, Veranstaltungsende/Betriebsende : Gastronomiebetriebe mit Sitzplätzen: 23.30 Uhr (Ausschank- und Musikende: 22.30 Uhr)

Bierpreis: 13,20 – 14,20 Euro (2022: 12,60 – 13,40 Euro)

Festzelt Tradition: Zelt: 5.000 Sitzplätze . Biergarten: 2.700 Sitzplätze. Weißbiergarten: 300 Sitzplätze

Herzkasperlzelt: Zelt: 1.748 Sitzplätze. Garten: 1.136 Sitzplätze .

Volkssängerzelt: Schützenlisl der Wirtsfamilie Stiftl: Zelt: 1.384 Sitzplätze. Garten: 400 Sitzplätze



Autoskooter

„Dodgem“ hieß der erste Autoskooter, der seit 1921 in den USA und Großbritannien Volksfestbesucher begeisterte. Der deutsche Großschausteller Heinrich Haase brachte diese innovative Volksfestattraktion 1926 nach Deutschland.

Noch in den 1920er Jahren übernahm der Münchner Schausteller Willi Lindner den Autoskooter von Heinrich Haase, der die schnittigen Flitzer aus Amerika auf die Wiesn importierte.

Waren die ersten Skooter noch amerikanische oder englische Importe, nahmen 1926/27 deutsche Hersteller die Neuheit ins Programm auf.

Die Bezeichnung „Autoskooter“ taucht um 1939 auf und wird nach dem Zweiten Weltkrieg zum festen Begriff. 1958 führte Heinz Distel den Chip für Skooter in Deutschland ein und setzte mit dem Automatic-Skooter ein Zeichen für den weiteren Bestand dieser Fahrgeschäfte.




Dicke Berta

Kraftmesser waren schon recht früh beliebte Volksfestbelustigungen. Erste Belege gibt es aus Frankreich um 1820/40. Vom einfachen Hauen mit der Faust auf ein Polster, wo die Wucht des Schlages auf einer Skala mit Zeiger abgelesen werden kann, bis zum kunstvoll dekorierten Schlaghammer, wie der „Hau den Lukas“ offiziell genannt wird, gab und gibt es viele Möglichkeiten, seine Heb-, Zug-, Stemm-, Watsch-, Handdruck- oder Lungenkraft unter Beweis zu stellen.

Die „Dicke Berta“ mit ihrer 30 Kilogramm schweren Kanone wurde nach einem bekannten Geschütz aus dem Ersten Weltkrieg benannt, das auf Grund seiner Größe und Durchschlagskraft sehr bekannt war.

Sie funktioniert nach dem Prinzip der „Burenkanone“ (um 1900), die bis in die 1960er Jahre auf Volksfesten aufgestellt wurde: Auf einem Gleis gleitet durch Stoßkraft eine schwere Kanone nach oben bis zum Anschlag. Schlägt sie oben an, wird durch eine Zündkapsel ein Knall erzeugt.



Riesenräder

Vorgänger des Riesenrads ist die „Russische Schaukel“ mit vertikalen Kreisbewegungen, die im 18. Jahrhundert vor allem in Russland und im Vorderen Orient (frühester Beleg 1620, Türkei) weit verbreitet war.

Transportable „Russische Schaukeln“, auch „Russenräder“ genannt oder „pleasure wheels“ (amerikanisch), werden ab 1880/90 erstmals erbaut. Sie weisen eine Maximalhöhe von zwölf Metern auf und waren mit sechs bis zwölf Gondeln bestückt.

Das erste Riesenrad, wie wir es kennen, wurde anlässlich der Weltausstellung 1893 in Chicago errichtet; das „ferris wheel“ war eine stationäre Stahlkonstruktion von 76 Metern Höhe. Von den
feststehenden Nachbauten in London (1894), Wien (1897) und Paris (1898) blieb nur das Riesenrad im Wiener Prater übrig.

Erst ab 1960 wurden die heutigen transportablen Riesenräder aus Stahl entwickelt. In Deutschland betreibt eine kleine Gruppe von Schaustellerfamilien die Riesenräder. Die Konkurrenz trieb diese Riesenräder in die Höhe.



Schichtl

1871 rekommandierte Michael August Schichtl, Besitzer des „Original-Zauber-Spezialitäten-Theaters“, seine „Extra-Galavorstellung mit noch nie dagewesenen Sensationen“ mit den Worten „Auf geht’s beim Schichtl“. 1869 war das Varieté zum ersten Mal in München zu sehen und somit das Gründungsjahr des Münchner Schichtl-Theaters.

Im legendären Wiesn-Varieté, das Zauberei, Puppenspiel, Kuriositäten und vieles mehr dem staunenden Publikum bot, wird auch heute noch die „Enthauptung einer lebendigen Person mittels Guillotine“ zelebriert.

Ein weiterer Höhepunkt des bunten Programms war der traditionelle Schmetterlingstanz der Elvira. Manfred Schauer, selbst ein Münchner Original und stolz darauf, als „Herr Schichtl“ angesprochen zu werden, leitet derzeit das Varieté.

1985 begann seine Oktoberfest-Karriere als Schichtl - noch unter der Prinzipalin Franziska Eichersdörfer - mit der Devise „Zeigen, was ma kann und verbergen, was ma nicht kann“. 1986 übernahm er zunächst mit einem Kompagnon die Schaubude, seit 1999 führt er sie in Eigenregie.

Wie Manfred Schauer in seiner Parade zur Musik der Bluesbrothers die Schichtl-Truppe vor jeder Vorstellung fetzig präsentiert, wie er mit frechen Sprüchen das Publikum fesselt und mit subtilem bis derben Humor das Tagesgeschehen kommentiert, das ist sehenswert.



Steilwand

1930 traten Steilwand-Artisten zum ersten Mal in Deutschland und auch auf dem Oktoberfest auf. Ein Jahr später sahen die Wiesn-Besucher die für die damalige Zeit höchst spektakuläre Darbietung der „Amerikanischen Steilwand Todesfahrt im 60 bis 100 km Tempo an der senkrechten Wand“ -
mit dem Auto!

Dabei war eine junge Steilwandfahrerin, die Wiesn-Geschichte schreiben sollte: Käthe Mathieu (1910-1990), die als „Steilwand-Kitty“ bei Pitt Löffelhardt als tollkühnste Fahrerin in diesem gefährlichen Metier Erfolge feierte.

Pitt's Todeswand“ erinnert noch heute an die Wirkungsstätte dieser legendären Persönlichkeit. Auf der Wiesn waren viele berühmte Motorellos, wie sich Steilwandartisten auch nennen, zu Gast.

In den letzten Jahrzehnten zeigten „Kamikaze-Pitt“ Legner mit seinem „Inferno der Motoren“ und Hugo Dabbert und Donald Ganslmeier mit dem „Motodrom“ ihre waghalsigen Shows im Kesse


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