Sie gehört zu Kitzbühel genauso dazu wie das Harley Treffen und das Hahnenkammrennen: die Kitzbüheler Alpenrallye. Zum bereits 27. Mal hatte die legendäre Classic Car-Veranstaltung am letzten Mai-Wochenende 2014 auch wieder viele prominente Oldtimerfans angelockt - und das Tiroler Luxus Alpendörfchen erneut in "VIP-Bühel" verwandelt.
Bild oben Tamara Gräfin von Nayhaus im Golf Cabrio
Maria Riesch, Felix Baumgartner (mit neuer Begleiterin) und Johann Lafer gaben ihr Debüt bei der Kitzbüheler Alpenrallye! Die historischen Fahrzeuge aus sieben Jahrzehnten waren voll "beladen" mit Prominenz aus Wirtschaft, Sport und Showgeschäft.
Die Strecke führte die VIP-Teilnehmer in 187 fahrenden Schmuckstücken (der Wert wird auf rund 30 Millionen Euro geschätzt) rund 475 Kilometer durch die schöne Berglandschaft - und dank einer neuen neuen Route über die Großglockner Hochalpenstrasse auf bis zu 2 407 Meter Höhe.
In Wagen Nummer 1 und erstmals am Start: Ski-Ass Maria Riesch. Sie führte gemeinsam mit Mann Marcus Höfl die Auto-Kolonne quer durch Kitz und Umgebung an - nicht im "Oldie", sondern in einem nagelneuen Lamborghini Aventador Roadster.
Am Steuer hatten sich die beiden abgewechselt: "Exakt bei der Hälfte haben wir getauscht", so Marcus Höfl. "Des is a Gaudi. Das macht wirklich Spaß", lobte er. Für sie war's eine Premiere: "'Strietzel Stuck' hat uns gefragt, ob wir nicht Lust hätten, die Rallye mitzufahren. Und es hat terminlich gut gepasst." Für die beiden war nach Tag 1 aber schon wieder Schluss: "Wir fahren nicht die ganze Strecke, sondern nur heute den Prolog mit, also ca. 60 Kilometer. Morgen geht es weiter nach Bremen, wo wir Termine haben, und von da aus weiter nach Berlin."
Gut möglich, dass wir sie künftig öfter bei PS-Veranstaltungen sehen. "Ich bin ein großer Autofan und bin auch schon immer schnelle Autos gefahren. Marcus und ich haben uns heute gefühlt wie in einem Rennauto bei der Formel 1." Nach Beenden ihrer aktiven Karriere hat sie nun erstmals Zeit für derartige Dinge: "Ich lebe schon seit vier Jahren in Kitzbühel, habe es aber noch nie geschafft, hier dabei zu sein."
Zum Abendessen in den "Rasmushof" kamen die beiden mit seinem Sohn Luca (8). "Leider hatten wir nur einen Zweisitzer und Luca konnte deshalb nicht mitfahren. Aber er hat sich voller Begeisterung die Autos angeschaut."
Volkswagen, zum vierten Mal Sponsor der Kitzbüheler Alpenrallye, hatte 14 auf Hochglanz polierte automobile Klassiker und wie in den Vorjahren auch die meisten "zweibeinigen" Stars ins Rennen geschickt.
Erstmals am Steuer in "Kitz": Extremsportler Felix Baumgartner, der in einem Käfer 1302 S Rallye "Salzburg" BJ 1971 sein Alpenrallye-Debüt gab. Für Aufsehen sorgte nicht nur der Star auf vier Rädern, sondern auch Baumgartners Begleiterin: eine hübsche Dunkelhaarige namens Silvi Bödi, angeblich ein Model. Beide strahlten im Auto um die Wette, kamen aber nicht mehr zum Dinner da sie wie Marie Riesch nur die erste Etappe mitfuhren. Vielleicht wollten die beiden ja die Zweisamkeit geniessen...
Schauspieler und Rallye-Stammgast Herbert Knaup ist fast schon ein alter "Alpenrallye-Hase": "Ich bin schon zum dritten Mal dabei." Dieses Mal am Steuer eines roten Karmann Ghia Coupé Typ 14 BJ 1968: "Dynamisch und spritzig", so sein fachmännisches Urteil.
"Man hat darin das Gefühl, viel schneller unterwegs zu sein. Man fährt 80 km/h, hat aber das Gefühl, mit 150 Sachen unterwegs zu sein. Wir hatten früher in meiner Kindheit einen VW Käfer, auf den absolut Verlass war. Diese Autos konnte man wenigstens noch selbst reparieren. Ich kann mich daran erinnern, dass mein Vater den gerissenen Keilriemen mit der Strumpfhose meiner Mutter repariert hat." Seine Frau Christiane und Söhnchen Samuel waren nach Kitz gekommen, um ihn anzufeuern.
Moderatorin Tamara Gräfin von Nayhauß hatte Ehemann Alexander Graf von Kalckreuth ans Steuer gelassen, auf der Rückbank des Golf Cabrio 86, auch bekannt als "Erdbeerkörbchen", fuhren die beiden gemeinsamen Söhne Maximilian (7) und Louis (fast 9) mit: "Unsere erste Rallye zu viert", so Tamara von Nayhauß. "Ich musste die Kinder aber nicht lange überreden, denn sie sind schon große Autofans. Für uns ist es eine Art Heimspiel hier, denn wir haben seit einiger Zeit eine Ferienwohnung hier in Kitz. Wir leben mitten in Berlin und ich wollte, dass die Kinder Kühe nicht nur aus dem Bilderbuch kennen."
Sie fuhr stilecht die im Seventies-Look mit Schlaghose fuhr: "Passend zum Erdbeerkörbchen. Die Mutter einer Freundin, die in Südfrankreich lebt, fährt einen in Metallicblau. Damit fahren wir immer im Urlaub in Südfrankreich spazieren."
Star-Koch Johann Lafer kurvte im eigenen Bulli T1 Samba BJ 71 in Weiß durch die Berglandschaft: "Ich habe ihn vor anderthalb Jahren aus Amerika importiert und restaurieren lassen. Letzte Woche habe ich ihn endlich aus der Werkstatt geholt und fahre heute meine erste Rallye mit ihm", erzählte er stolz. "Das Auto ist für mich Emotion pur. Es erinnert mich an meine Kindheit in der Steiermark. Damals hatten wir kein Auto und sind wenn dann im Miet-Bus gefahren."
Mittlerweile hat er mehrere Oldtimer in der Garage stehen, wie er erzählte: "Das Besondere an Oldtimern ist die Atmosphäre, das Fahrgefühl und die Gerüche."
Alpenrallye Magazin 2014
Rennfahrer-Legende Hans-Joachim Strietzel Stuck ist als Alpenrallye-Ehrenpräsident Stammgast bei der Veranstaltung. Er hatte dieses Mal das Steuer allerdings erstmals dem Nachwuchs überlassen: seinen beiden Söhnen Ferndinand (23) und Johannes (28): "Ich bin schon fast 20mal selbst mitgefahren. Aber dieses Mal habe ich die Alpenrallye erstmals organisiert - mit Unterstützung meiner Frau Uschi." Ein durchaus stressiger Job: "Lieber zehnmal mitfahren als einmal organisieren", meinte er schmunzelnd. "Aber ich fahre nächste Woche schon wieder eine Oldtimerrallye mit, da kann ich mich dann wieder austoben", lachte er.
Er hatte - passend zum 40jährigen Jubiläums des Golf - seinen eigenen Golf I GTI BJ 1983 in Rot ins Rennen geschickt, den sein Sohn Sohn Johannes lenkte.
"Strietzel" wird im Rahmen der Rallye übrigens erstmals den "Hans Stuck Bergpreis" übergeben, bekannt nach seinem Vater, der als "Bergkönig" Renngeschichte geschrieben hat: "Mein Vater ist schon 1934 hier bei der Alpenrallye gewesen und hat alle Rekorde gebrochen. Der neu erschaffene Preis geht an den Sieger der Großglockner-Etappe: dieser darf mit mir eine Taxifahrt im Audi A 8 am Nürburgring machen." Sein Tipp an den eigenen Nachwuchs? "Gas geben wenn's geht."
Zum zweiten Mal dabei war Schauspieler Axel Pape, der mit Lebensgefähtin Gioia Raspé kam, im kultigen Käfer Herbie BJ 1960: "Oldtimer sind etwas Wunderschönes, ein Stück Zeit- und Designgeschichte", schwärmt er.
"Mein erstes Auto war ein Käfer Cabrio, ein Gebrauchtwagen. Ich habe ihn von meinen Eltern zum Abitur geschenkt bekommen. Zum Preis von 2950 DM, das war damals eine Menge Geld. Damit bin ich als 18jähriger in den Winterurlaub nach Kitzbühel gefahren - und in Schneesturm gekommen. Aber der Wagen hat das mühelos mitgemacht."
Für Schauspieler Heikko Deutschmann war's eine Premiere: "Das ist die allererste Rallye, die ich mitfahre. Und das obwohl wir selbst einen Oldtimer zu Hause haben, einen Porsche 911 BJ 73. Wir haben ihn irgendwann einmal einer Bekannten abgekauft. Wir nutzen ihn aber nur als Zweitwagen weil er ein bisschen zickig ist", erzählte er.
Er war im Karmann Ghia Coupé Typ 14 BJ 74 bestens aufgehoben: "Ich mag alte Autos weil sie ein bisschen zickig sind und ihren eigenen Kopf haben. Bei neuen Autos kann man fast jedes fahren ohne sich umgewöhnen zu müssen. Oldtimer hingegen haben ihre Eigenheiten: Wo befindet sich der Rückwärtsgang? Sie sind viel persönlicher als neue Autos."
Er genoss quasi Einheimischen-Bonus: "Ich bin Österreicher. Ich bin in Innsbruck geboren und in Graz aufgewachsen. Ich war früher oft zum Skifahren hier, wohne aber schon seit 1980 in Deutschland." Sein Motto: "Dabei sein ist alles!"
In Fahrt waren auch Stephan Grühsem (Generalbevollmächtigter der Volkswagen AG), dessen Tochter Kira im "Samba" an den Start ging, Ex-Rennfahrer Manuel Reuter (im "Mille Miglia" Käfer BJ 1956), Sänger Bernie Paul, Detlev und Leslie von Wangenheim und Moderator Jan Stecker (moderierte).
www.alpenrallye.at
Freiherr Detlev von Wangenheim mit Freifrau Leslie von Wangenheimim Porsche 356 Cabrio |
Saxband Hot Sax Club mit Gerd Salvermoser (Rübe) beim Abendevent auf der Rübezahl Alm |
Unser Buchtipp
Wenn Sie jetzt auch Lust bekommen haben, demnächst den Großglockner oder das Stilfser Joch in Südtirol mit Ihrem Auto zu erfahren, finden Sie tolle Photos in dem Buch Escapes - Traumrouten der Alpen von Stefan Bogner.
Kurven bringen Glück. Alpenpässe pur, mit eigenem Blick fotografiert. Serpentine nach Serpentine, eingebettet in großartige Landschaft. Das ist die Essenz dieses Buches, ein Traum-Bildband für Pass-Liebhaber. Beim Betrachten dieses Fotobandes steigt bei jedem Serpentinenfan die Lust auf die nächste Cabriotour in die Alpen. Man spürt Stefan Bogners ganz eigene Passion für den Schwung der Straßen, den er in seinen Fotos festhält und begleitet. Ob es eine Rolle spielt, dass er als Neffe Willy Bogners natürlich auch den Schwung auf der Skipiste kennt und liebt? Das muss man selbst herausfinden.
Die Erinnerungen an die Berge kehren zurück, wenn man diese einzigartigen Fotos betrachtet. Höhenprofile und Streckenverlauf der hier gezeigten Alpenpass-Routen von Frankreich bis Südtirol sind ebenfalls enthalten. Das Buch enthält u.a. folgende Pässe Gotthardpass, Nufenenpass, San Bernadino, Furkapass, Albulapass, Flüelapass, Grossglockner, Col de la Bonette, Stilfser Joch.
Stefan Bogner, Autor und Fotograf von „Escapes“ und Inhaber der Münchner Designagentur fpm, nimmt sich jedes Jahr eine kleine „Auszeit“ und fährt in die Alpen, um Pässe zu fotografieren. Ebenfalls im Delius Klasing Verlag erschienen ist das Magazin „Curves“, in dem Stefan Bogner ebenfalls Alpenpässe porträtiert.
Stefan Bogner, Escapes, 4. Auflage 2013, 224 Seiten, 200 Farbfotos, Format 24,9 x 30,8 cm, gebunden mit Schutzumschlag, Delius Klasing, ISBN 978-3-7688-3532-9, 29,90 Euro