Innenminister Herrmann stellte Statistisches Jahrbuch 2014 vor

Bayern bleibt ungebrochen attraktiv. 2013 sind gegenüber dem Vorjahr nochmals fast 85.000 Einwohner hinzugekommen. Das ist eine Zahl aus dem Statistischen Jahrbuch 2014, das Innenminister Joachim Herrmann zusammen mit der Präsidentin des Statistischen Landesamts, Frau Marion Frisch, am Montag, den 29.12.2014 vorstellte.

Landesamt-Präsidentin Marion Frisch und Innenminister Joachim Herrmann


Für den Freistaat trägt das Bayerische Landesamt für Statistik jedes Jahr die wichtigsten Zahlen in seinem statistischen Jahrbuch zusammen. Der knapp 650 Seiten starke Wälzer ist eine wahre Fundgrube. Wer sich an die Zahlensammlung heranwagt, erfährt viel über den Alltag der Bayern: beispielsweise, wie sie leben, arbeiten und welche Vorlieben sie haben. Rund 173.000 Daten sind in diesem Standardwerk über Bayern enthalten.

Der Odeonsplatz in München mit dem Bayerischen Innenmisterium


Die Anziehungskraft Bayerns komme aber nicht von ungefähr. Denn die bayerische Wirtschaft präsentierte sich 2013 wieder in bester Verfassung. Im ersten Halbjahr 2014 ist das Bruttoinlandsprodukt um 2,3 Prozent gewachsen. Das ist ein Prozent mehr als im Vorjahr und übersteigt auch den deutschlandweiten Wert von 1,7 Prozent deutlich. Auch am Arbeitsmarkt ist Bayern führend. „Im November hatten wir mit 3,4 Prozent Arbeitslosen die niedrigste Arbeitslosenquote in ganz Deutschland und lagen damit auch deutlich unter dem Bundeswert von 6,3 Prozent.“



Zwischenzeitlich leben über 12,6 Millionen Menschen im Freistaat Bayern. Es gab 2013 sogar 109.562 Neuerdenbürger – und damit noch einmal fast 2,4 Prozent mehr als im Vorjahr – aber dennoch stehen 17.341 mehr Sterbefälle den Geburten gegenüber. „Es ziehen jedoch deutlich mehr Menschen nach Bayern als weg - alles in allem 2013 fast 98.000 Menschen. Ein Trend der bereits seit 1993 ungebrochen ist.“ Insgesamt kamen rund 240.000 Menschen aus dem Ausland nach Bayern, davon gut drei Viertel aus der EU



Bauen sei das Gebot der Stunde, gerade für die Haushalte, die jetzt schon keinen angemessenen Wohnraum finden können. Erfreulich: Mit über 47.000 Neuwohnungen wurden 2013 gegenüber dem Vorjahr um ganze 14 Prozent mehr Wohnungen gebaut - gut 50 Prozent mehr als seit dem historischen Tiefstand der Wohnungsbautätigkeit 2009 mit 31.335 Wohnungen.


Dazu Herrmann: „Mein hochgestecktes Ziel ist es jedoch, wieder auf 70.000 neugebaute Wohnungen pro Jahr zu kommen.“ Positiv sei auch der Trend bei den Baugenehmigungen: 2013 wurden fast zwei Drittel, also 59,7 Prozent, mehr Wohnungen als 2008 genehmigt und über fünf Prozent mehr als 2012, insgesamt fast 56.000 Wohnungen. Die Landesmittel für Wohnraumförderung wurden heuer entsprechend um 50 Millionen auf 260 Millionen erhöht und die Mittel für die Förderung von Studentenwohnraum auf die Rekordsumme von 27,5 Millionen Euro angehoben.

Angesichts der Wohnraumengpässe in den Ballungsgebieten wundert es daher nicht, dass viele bayerische Erwerbstätige nicht am Ort ihrer Beschäftigung wohnen. 2012 sind über die Hälfte (51 %) zwischen ihrem Wohnort und ihrer Arbeitsstätte gependelt. Mehr als ein Viertel war dabei einfach mindestens 30 Minuten unterwegs und rund jeder Fünfte von ihnen sogar eine Stunde und länger.

Dabei war laut den Zahlen der amtlichen Statistik 2012 für mehr als zwei Drittel der bayerischen Pendler der PKW das Verkehrsmittel der Wahl für den Weg zum Arbeitsplatz (62,9 % Selbstfahrer, 3,8 % Mitfahrer). Nur jeder Siebte setzte auf öffentliche Verkehrsmittel, davon nutzten 27,8 % Busse; 35,5 % U- oder Straßenbahnen und 36,7 % Eisen- oder S-Bahnen. Schon diese Zahlen verdeutlichen die besondere Bedeutung der Straßen, die im Freistaat Verkehrsträger Nr. 1 sind

Noch schneller als die Einwohnerzahl wächst der Autoverkehr in Bayern. Waren 1970 nur 3,14 Millionen Kraftfahrzeuge auf Bayerns Straßen unterwegs, waren es Anfang 2014 über 9,2 Millionen Kraftfahrzeuge. Rein rechnerisch hatte damit nur noch jeder vierte Bayer kein Kfz.



Seit 2000 haben die Verkehrsunfälle gleichwohl nur um zirka zehn Prozent zugenommen, Verkehrsunfälle mit Personenschaden sind seither sogar um fast 20 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der Verkehrstoten habe sich laut Herrmann in den letzten 13 Jahren von 1450 auf 680 mehr als halbiert. Und in den ersten neun Monaten 2014 sei im Vergleich zum Vorjahr nochmals ein Rückgang um 6,7 Prozent zu verzeichnen. Dazu Herrmann: „Doch jeder Tote ist einer zu viel. Wir werden deshalb die Geschwindigkeitsüberwachung auf Landstraßen und die Abstandsmessung auf Autobahnen noch weiter verstärken.“

Auch gut ausgebaute Straßen erhöhen die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer. Stiegen die Ausgaben für den Um- und Neubau der Staatsstraßen seit 2000 um fast 45 Prozent auf knapp 245 Millionen Euro, bewilligte der Landtag im Nachtragshaushalt 2014 insgesamt 250 Millionen Euro.  Die Aufwendungen für die Autobahnen sowie Bundes- und Staatsstraßen in Bayern erhöhten sich seit 2000 um fast zwei Drittel auf fast 1,6 Milliarden Euro 2013.

Auch das Schienennetz in Bayern wird noch weiter wachsen. 2013 war es 6.310 km lang. Allein durch die ICE Neubaustrecke Ebensfeld – Erfurt kommen Ende 2017 rund 35 km dazu. „Dabei setzen wir uns dafür ein, dass sowohl die internationalen Verbindungen, etwa die Beschleunigung des Schienenverkehrs von Bayern nach Prag, als auch die innerbayerischen Verbindungen, wie der Bahnknoten München, ausgebaut werden.“

Beispielhaft nannte Herrmann: Die Neufahrner Kurve zur Anbindung Nordostbayerns direkt an den Münchner Flughafen bis Ende 2018 mit stündlichen Zugverbindungen – erster Spatenstich war bereits im Oktober 2014; den Lückenschluss Erding – Flughafen München und die Walpertskirchner Spange zur direkten Anbindung ganz Südostbayerns sowie des Salzburger Raums an den Flughafen.

Passierten im Jahr 2000 noch 26,2 Millionen Reisende die bayerischen Flughäfen, stieg das Fluggastaufkommen 2013 auf fast 43 Millionen Fluggäste. Mit 90 Prozent der Passagiere, also insgesamt rund 39 Millionen Menschen, war der Münchner Flughafen Bayerns absoluter Spitzenreiter. „Im bundesweiten Vergleich steht er damit an vorderster Front - direkt hinter dem Flughafen Frankfurt“, stellte der Verkehrsminister fest. Und in den ersten neun Monaten 2014 wurde der Vorjahreszeitraum mit über 30 Millionen Passagieren erneut um 2,4 Prozent übertroffen.


Und damit die die Bayern sprichwörtlich nicht abgehängt werden, sind sie auch sportlich unterwegs. Mehr als ein Drittel (4,43 Millionen) war letztes Jahr Mitglied in einem der 12.105 bayerischen Sportvereine. Dabei war Fußball mit fast 4.700 Vereinen und über 1,5 Millionen Mitgliedern gerade bei den Männern (85,6 % der Mitglieder) der absolute Favorit.

Den zweiten Platzbelegte Turnen mit fast 1 Million Mitgliedern, wobei sich das bei Frauen größerer Beliebtheit erfreut(71,3). Sportlich geht es aber nicht nur im Verein, sondern auch im bayerischen Heim zu: In mehr als jedem vierten Haushalt stand letztes Jahr ein Heimtrainer.

Weitere Zahlen aus dem Jahrbuch: Bayern hatte 2013 gut 6,12 Millionen Haushalte. Über 99 Prozent der 16- bis 24-jährigen waren 2013 wenigstens einmal im Internet und rund zwei Drittel aller User nutzten das Internet für die Zeitungslektüre. 59.623 Paare schlossen im Jahr 2013 den Bund fürs Leben, 24.797 Paare beendeten ihn durch Scheidung. 25.231 Ärzte in freier Praxis behandelten die bayerische Bevölkerung. Fast 109.600 Kinder kamen 2013 in Bayern zur Welt, 202 feierten am 24. Dezember ihren ersten Geburtstag. Insgesamt gab es 51.819 Verkehrsunfälle mit Personenschäden im Jahr 2013, die meisten an einem Freitag (8.317), die wenigsten an Sonntagen (4.940).

Die häufigste Todesursache bildeten mit deutlichem Vorsprung die Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 51.941 Verstorbenen (41,0%), gefolgt von den bösartigen Neubildungen mit 30.672 Todesfällen (24,2%). Die in diesem Zusammenhang am häufigsten betroffenen Organe waren bei Männern Bronchien und Lunge, bei Frauen die Brustdrüsen. Es folgten Erkrankungen des Atmungs- (8.376 Sterbefälle bzw. 6,6%) und des Verdauungssystems (5.627 Sterbefälle bzw. 4,4%), Demenzerkrankungen (5.382 Sterbefälle bzw. 4,2%) und äußere Ursachen wie Unfällen, Verletzungen und Vergiftungen (4.519 Sterbefälle bzw. 3,6%).

Auffällig war zudem, dass die Todesursachen bei Männern und Frauen ungleich verteilt sind: Frauen sterben eher an Kreislauf-Erkrankungen und Demenz (2013: 49,8%) als Männer und damit an klassischen altersbedingten Todesursachen. Mehr als 97 Prozent der an einer solchen Krankheit verstorbenen Frauen waren im Jahr 2013 65 Jahre und älter. Männer scheiden im Geschlechtervergleich dagegen überdurchschnittlich häufig wegen Krebserkrankungen (2013: 27,1%) und Transportmittelunfällen (2013: 0,9%) aus dem Leben.

Alle Grafiken: Statistisches Jahrbuch für Bayern 2015

Weitere Informationen unter https://www.statistik.bayern.de. Das Statistische Jahrbuch für Bayern 2014 kann als Druckversion für 39 Euro bzw. als CD-ROM für 12 Euro beim Bayerischen Landesamt für Statistik erworben werden.




Rückblick

Am Mittwoch, den 28. Dezember 2011 stellte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zusammen mit dem Präsidenten des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung, Karlheinz Anding, das Statistische Jahrbuch 2011 im Bayerischen Staatsministerium des Innern am Odeonsplatz 3 in München vor.






"Der Freistaat Bayern verzeichnet eine Rekordeinwohnerzahl. Ende des letzten Jahres lebten insgesamt fast 12,54 Millionen Menschen in Bayern. Vor 20 Jahren, am Jahresende 1990, waren es nur 11,5 Millionen. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands ist Bayern also um 1,1 Millionen Einwohner gewachsen." Das sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann anlässlich der Vorstellung des Statistischen Jahrbuchs 2011. Das Bevölkerungswachstum in Bayern hält nach den Worten Herrmanns entgegen dem bundesweiten Trend an. Während der Saldo aus Geburten- und Sterbefällen 2010 erneut negativ war, liegt Bayern bei der Zuwanderung weiterhin an der Spitze. Auch in den ersten sechs Monaten 2011 ist die Einwohnerzahl nach den bereits vorliegenden Ergebnissen um mehr als 21.000 Personen weiter gestiegen. Herrmann: "Bayern bleibt nach wie vor hoch attraktiv und bietet den Menschen beste Zukunftschancen."

Erfreulich nannte Herrmann in diesem Zusammenhang die Zahlen für die Baufertigstellungen im Jahr 2010. Mit 33.137 Wohnungen sei der Vorjahreswert um 5,7 Prozent übertroffen worden. Auch die Baugenehmigungszahlen stiegen deutlich an. So wurden für 42.416 Wohnungen Baugenehmigungen erteilt, 19 Prozent mehr als 2009. Herrmann: "Bis Oktober 2011 ist die Zahl der Baugenehmigungen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum noch mal um 23,2 Prozent angestiegen. Ich hoffe, dass sich dieser Trend fortsetzt, denn die Zahl der bayerischen Haushalte wird trotz der künftig eher stagnierenden Bevölkerung weiter ansteigen."

Nach jüngst veröffentlichten Prognosen führt die Zunahme der Haushaltszahl um sechs Prozent bis zum Jahr 2029 zu einem Neubaubedarf von rund 850.000 Wohnungen. Herrmann: "Es besteht bei uns in Bayern also nach wie vor erheblicher Wohnungsbaubedarf, den es bestmöglich zu decken gilt." Bayern halte deshalb die Wohnraumförderung auf hohem Niveau. Vorbehaltlich der Zustimmung des Bayerischen Landtags will die Staatsregierung 2012 hierfür 205 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Herrmann forderte in diesem Zusammenhang erneut eine Verbesserung der steuerlichen Abschreibungsbedingungen: "Ich werde hier nicht locker lassen. Wir wollen weiterhin die Rückkehr zur degressiven Abschreibung. Der Wohnungsmarkt braucht weitere Impulse."

Das umfassende, statistische Nachschlagewerk des Landesamts bietet in 28 Kapiteln ausführliche Informationen zu Bevölkerungsstand und -bewegung, Gesundheitswesen, Bildung und Kultur, Rechtspflege, Wahlen, Erwerbstätigkeit; Land- und Forstwirtschaft, Produzierendes Gewerbe, Bautätigkeit, Wohnungswesen, Handel und Gastgewerbe, Verkehr, Geld und Kredit, Versicherungen, Öffentliche Finanzen, Preise, Öffentliche Sozialleistungen, Löhne und Gehälter, Versorgung und Verbrauch, Entstehung, Verteilung und Verwendung des Sozialproduktes, Umweltschutz, Strukturdaten der Landkreise, Kreisfreien Städte, Regierungsbezirke und Regionen in Bayern sowie wichtige Strukturdaten Deutschlands, alle Bundesländer und der Mitgliedsländer der EU.





Einige interessante Daten zu Bayern:

Mit rund 70 550 km² ist Bayern das flächenmäßig größte Bundesland vor Niedersachsen mit 47 613 km². Größter Regierungsbezirk Bayerns ist mit 17 530 km² Oberbayern und kleinster der Regierungsbezirk Oberfranken mit 7 232 km². Der Freistaat nimmt rund ein Fünftel der Fläche des Bundesgebietes ein.

In Bayern gibt es 25 kreisfreie Städte, darunter acht Großstädte mit über 100 000 Einwohnern, und zwar München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg, Würzburg, Ingolstadt, Fürth und Erlangen. München als größte Stadt im Freistaat wies 2010 rund 1,35 Millionen Einwohner auf. München ist damit nach Berlin mit rund 3,46 Millionen Einwohnern und Hamburg mit rund 1,78 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Deutschlands.



Die Einwohnerzahl Bayerns ist im Jahr 2010 um 28 365 Personen auf 12 538 696 Einwohner angestiegen. Damit hat die Einwohnerzahl einen neuen Höchststand erreicht. Bayern hatte zu Anfang des 19. Jahrhunderts rund 3,7 Millionen Einwohner.

In Bayern leben heute mehr als 3,16 Millionen 60-jährige oder ältere Menschen. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung liegt bei rund 25,2 Prozent und ist damit höher als der Anteil der unter 20-jährigen (19,4 Prozent). Während die Gesamtbevölkerung seit 1950 um etwa 36,5 Prozent gewachsen ist, hat sich die Zahl der Älteren seit 1950 um 155 Prozent erhöht. Damals lebten rund 1 240 000 Menschen im Alter von 60 oder mehr Jahren im Land. Seitdem ist die ältere Bevölkerung im Durchschnitt pro Jahr um die Größe einer Stadt wie z.B. Straubing mit etwa 44 100 Einwohnern angewachsen.

Von der Gesamteinwohnerzahl am 31.12.2010 waren 11 347 272 Deutsche und 1 191 424 Ausländer. Damit betrug der Ausländeranteil 9,5 Prozent. Von den 1 191 424 Ausländern zum Jahresende 2010 waren rund 11 Prozent unter 18 Jahre und 10 Prozent 65 Jahre oder älter. Nach Kontinenten gegliedert, liegen bei der ausländischen Bevölkerung in Bayern die Europäer mit einem Anteil von etwas über 82 Prozent an der Gesamtausländerzahl deutlich an der Spitze vor Personen aus Asien (knapp 11 Prozent) und aus Amerika (rund 4 Prozent). Aus Afrika sowie Australien einschließlich Ozeanien stammen rund 3 Prozent. Etwas über 40 Prozent der ausländischen Mitbürger kommen aus den Mitgliedsstaaten der EU, knapp 20 Prozent aus der Türkei und fast 17 Prozent aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien.

Bayern ist Zuwanderungsland Nr. 1 im Ländervergleich. An der Spitze liegt Bayern bei der Zuwanderung aus den übrigen Bundesländern. Seit der Wiedervereinigung bis Ende 2010 wuchs die Einwohnerzahl des Freistaats dadurch um rund 787 000 Personen. Im Jahr 2010 erzielte Bayern durch Wanderungen innerhalb Deutschlands erneut erhebliche Bevölkerungsgewinne. Insgesamt zogen zwischen Januar und Dezember 2010 aus dem übrigen Bundesgebiet 118 494 Personen in bayerische Gemeinden zu, 107 748 wanderten aus bayerischen Gemeinden in die anderen Bundesländer ab, so dass der Freistaat durch die Binnenwanderung 10 746 Einwohner (2009: 15 632) hinzugewann. Fast 48 Prozent davon kamen aus den neuen Bundesländern.

Ein international anerkanntes Maß zur Beurteilung von Über- und Untergewicht ist der sogenannte Body-Mass-Index (BMI). Er errechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm dividiert durch die Körpergröße in Metern im Quadrat (BMI = kg/m²). Danach gelten Erwachsene mit einem BMI unter 18,5 als untergewichtig, zwischen 18,5 und unter 25 als normalgewichtig und bei einem BMI von 25 bis unter 30 als übergewichtig bzw. ab 30 als stark übergewichtig. Damit war in Bayern im Jahr 2009 jeder zweite Erwachsene (50 Prozent) übergewichtig bis stark übergewichtig.

Im Wintersemester 2010/11 gab es an den Hochschulen in Bayern 287 432 Studierende, dies waren 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Von den 193 155 Studierenden an den Universitäten, philosophisch-theologischen Hochschulen und Kunsthochschulen studierten die meisten einen Studiengang aus dem Bereich der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (47 590 Studierende oder 24,6 Prozent), gefolgt von der Mathematik und den Naturwissenschaften (31 476 Studierende oder 16,3 Prozent). Der doppelte Abiturjahrgang in Bayern und die Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli führten zu einem besonders starken Andrang an Bayerns Hochschulen. Nach ersten vorläufigen Ergebnissen erhöhte sich die Zahl der Hochschulanfänger/-innen in Bayern im Wintersemester 2011/12 weiter auf 72 611 (21,4 Prozent). Einschließlich des Sommersemesters nahmen im Studienjahr 2011 in Bayern 85 758 junge Menschen erstmals ein Studium auf. Das waren fast doppelt so viele wie zehn Jahre zuvor (2001: 46 371)

46 Prozent der Bevölkerung in Bayern bestritten im Jahr 2010 ihren Lebensunterhalt überwiegend aus eigener Erwerbstätigkeit. 27 Prozent bezogen Unterhalt von Angehörigen und für 3 Prozent war Arbeitslosengeld I oder Leistungen nach Hartz IV die wichtigste Einkommensquelle. Im Jahr 2010 lebten rund 24 Prozent der Bevölkerung Bayerns hauptsächlich von Rente oder Pension, wobei der Anteil in Oberbayern mit 23 Prozent am niedrigsten und in Oberfranken mit rund 28 Prozent am höchsten war. Im Jahr 2010 gab es in Bayern etwa 6,358 Millionen Erwerbstätige, darunter 2,906 Millionen Frauen.

30 Prozent der Erwerbstätigen in Bayern hatten im Jahr 2010 ein monatliches Nettoeinkommen von mindestens 2 000 Euro, wogegen 10 Prozent mit weniger als 500 Euro auskommen mussten.



Mit einem Anteil von 48,1 Prozent hatte 2010 knapp die Hälfte aller deutschen Braustätten ihren Sitz in Bayern. Insgesamt wurden 637 Braustätten im Freistaat betrieben, fünf mehr als im Vorjahr. Der Bierabsatz der bayerischen Brauereien ist gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent auf 21,6 Millionen Hektoliter gesunken. Neben einem Minus im Inlandsverkauf um 4,1 Prozent auf 18,1 Millionen Hektoliter, konnte bei den Exporten – nach dem leichten Rückgang im Vorjahr – wieder ein Anstieg um 2,3 Prozent auf gut 3,4 Millionen Hektoliter verzeichnet werden. Die Exportquote stieg dadurch im Vergleich zum Vorjahr wieder um 0,9 Prozent auf 15,9 Prozent. Unter den Bundesländern rangiert Bayern beim Bierabsatz mit einem Anteil von 21,9 Prozent hinter Nordrhein-Westfalen (24,7 Prozent) an zweiter Stelle.




Im Jahr 2010 haben knapp 28,3 Millionen Gäste nahezu 77,9 Millionen Übernachtungen in den über 13 600 bayerischen Beherbergungsbetrieben mit neun oder mehr Betten (einschließlich Campingplätze) gebucht. Damit lagen sowohl Gästeankünfte (+7,3 Prozent) als auch Übernachtungen (+3,6 Prozent) über dem Vorjahresniveau. Knapp 21,8 Millionen Gäste kamen aus Deutschland und fast 6,5 Millionen aus dem Ausland, sie hatten rund 64,4 Millionen bzw. fast 13,5 Millionen Übernachtungen gebucht.



Zehn der 35 bayerischen Tourismusregionen zählten 2010 über 2,5 Millionen Übernachtungen. Es waren dies die Landeshauptstadt München (11,1 Millionen), das Allgäu (10,4 Millionen), der Bayerische Wald (6,9 Millionen), das Bayerische Golf- und Thermenland (5,5 Millionen), das Münchener Umland (3,9 Millionen), die Städteregion Nürnberg (3,2 Millionen), die Zugspitzregion (2,8 Millionen), die Rhön (2,8 Millionen), das Chiemgau (2,6 Millionen) und das Berchtesgadener Land (2,6 Millionen). Fünf bayerische Gemeinden zählten dabei über eine Million Übernachtungen, neben München (11,1 Millionen) waren dies Bad Füssing (2,4 Millionen), Nürnberg (2,4 Millionen), Oberstdorf (1,8 Millionen) und Bad Kissingen (1,5 Millionen). Weitere 16 bayerische Gemeinden hatten zwischen einer halben und einer Million Übernachtungen.



Im Jahr 2010 besichtigten rund 5 Millionen Besucher (-2,7 Prozent) die 57 bayerischen Schlösser und übrigen Sehenswürdigkeiten. Als beliebtestes Besichtigungsobjekt erwies sich mit über 1,3 Millionen Besuchern wiederum Schloss Neuschwanstein, gefolgt von der Schlossanlage Nymphenburg (gut 0,5 Millionen), den Schlössern Linderhof (knapp 0,5 Millionen) und Herrenchiemsee (über 0,4 Millionen) und der Residenz Würzburg (gut 0,3 Millionen).

Die Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen zählten 2010 insgesamt 39,44 Millionen ankommende bzw. abfliegende Passagiere (+6 Prozent)



Am 1. Januar 2011 waren in Bayern über 8,76 Millionen Kraftfahrzeuge angemeldet, 1,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Der weitaus größte Teil des Kraftfahrzeugbestandes entfiel mit 6,96 Millionen Fahrzeugen, das sind 79,4 Prozent des Gesamtbestandes, auf Personenkraftwagen. 68,7 Prozent der angemeldeten Personenkraftwagen fuhren mit Benzin und 30,3 Prozent mit Dieselkraftstoff, 98,8 Prozent der Personenkraftwagen waren schadstoffreduziert. Auf je 1 000 Einwohner entfielen zu Jahresbeginn 2011 durchschnittlich 556 Personenkraftwagen.

Der Freistaat Bayern hat im Jahr 2010 Gesamtausgaben in Höhe von 41,8 Milliarden Euro getätigt (ohne besondere Finanzierungsvorgänge). Gewichtige Posten waren dabei die Personalausgaben (17,1 Milliarden Euro) und die Ausgaben für laufende Zuweisungen und Zuschüsse (15,0 Milliarden Euro). Die Gesamteinnahmen des Freistaats (ohne besondere Finanzierungsvorgänge) umfassten gut 40,5 Milliarden Euro. Die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben lagen dabei in Höhe von 31,1 Milliarden Euro. Damit gab der Freistaat im Jahr 2010 um knapp 1,3 Milliarden Euro mehr aus als er einnahm. 2009 lag das Defizit bei fast 8,0 Milliarden Euro.

Die bayerischen Gemeinden und Gemeindeverbände gaben im Jahr 2010 (ohne besondere Finanzierungsvorgänge) knapp 30,4 Milliarden Euro aus. Die Personalausgaben sowie die Ausgaben für Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke schlugen dabei mit gut 7,4 Milliarden Euro bzw. 11,1 Milliarden Euro zu Buche. Eingenommen haben die Gemeinden und Gemeindeverbände insgesamt 30,0 Milliarden Euro. Die Gemeinden und Gemeindeverbände gaben gut 350 Millionen Euro mehr aus als sie eingenommen haben. 2009 lag das Defizit bei knapp 160 Millionen Euro.

Gegenüber dem Vorjahr erhöhte der Freistaat im Jahr 2010 seine Schulden deutlich. Die Schulden beliefen sich am 31. Dezember 2010 auf 30,588 Milliarden Euro. Darin enthalten ist die Verschuldung im Rahmen des Stabilisierungsfonds Finanzmarkt und BayernLB in Höhe von 10,000 Milliarden Euro. Die Schulden je Einwohner lagen bei 2 443 Euro. Damit weist der Freistaat unter den Bundesländern die zweitgeringste Verschuldung je Einwohner nach Sachsen mit 2 136 Euro auf. Baden-Württemberg folgte mit 4 146 Euro. Die Durchschnittsverschuldung der Bundesländer betrug 6 641 Euro je Einwohner.
55 Prozent der Haushalte in Bayern besaßen nach den Ergebnissen der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe – EVS [fünfjährliche Erhebung] – am 1. Januar 2008 Haus- und Grundvermögen. Der Immobilienbesitz hatte durchschnittlich einen Verkehrswert von rund 296 000 Euro. Fast 52 Prozent der Haushalte mit Haus- und Grundbesitz waren mit einer Restschuld aus Hypotheken, Baudarlehen u.ä. belastet. Die Restschuld betrug im Durchschnitt knapp 104 000 Euro.

Nach den Ergebnissen der EVS 2008 verfügten 5,2 Millionen oder 91 Prozent der 5,7 Millionen Privathaushalte in Bayern rechnerisch über ein Bruttogeldvermögen von durchschnittlich 61 600 Euro. Damit war die Vermögenslage bayerischer Haushalte überdurchschnittlich gut (Bundesdurchschnitt: 47 700 Euro). Nach Abzug der Konsumenten- und Ausbildungskreditschulden belief sich das durchschnittliche Nettogeldvermögen bayerischer Haushalte auf rund 59 800 Euro (Bundesdurchschnitt: 45 700 Euro).

(Quelle: Bayern-Kaleidoskop 2011)

Das Statistische Jahrbuch ist gedruckt zum Preis von 39,- Euro, als CD-ROM für 12,- Euro und beides zusammen für 46,- Euro auf der Homepage des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung unter https://www.statistik.bayern.de bestellbar.


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