Während der Finissage am 18. Februar 18 im MaximiliansForum München, #publicsurfing, beschäftigt sich der Künstler Alexis Dworsky, Preisträger 2016 des Münchner Preis für Kunst zwei:eins, mit der Frage, ob sich das Stadtleben heute mehr im Netz denn auf der Straße abspielt. Dafür hat er diverse Filmschnipsel und Bilder aus dem Netz zusammengestellt.
Gerade die Bandbreite der mediengesteuerten Selbstinszenierung zeigt: Urbaner Sport, sei es Skateboard oder Parkour, wird inzwischen vor allem betrieben, um spektakuläre Takes ins Internet zu stellen und möglichst viele Clicks zu erhalten. Darüber hinaus geht Dworsky in seinem Medienvortrag auf kritische Weise der Entstehung solcher Aufnahmen auf den Grund.
Die Katalog-Vorstellung (gibt es digital in kleiner Auflage) nimmt Dworsky zum Anlass, in Frage zu stellen, wie zeitgemäß der klassische Künstlerkatalog noch ist.
Der Münchner Preis für Kunst wurde 2016 zum zweiten Mal vergeben an den Konzeptkünstler Alexis Dworsky. Prämiert wurde damals seine Projektidee, jetzt zeigt Dworsky die Realisierung gemeinsam mit seinem Kooperationspartner, dem Parkour-Sportler Andreas Ruby im MaximiliansForum: „Urban Playground“ verwandelt die öffentliche Unterführung mit dem städtischen Kunstraum in ein Spielfeld samt Ausstellung.
Wie lässt sich die zunehmende Entfremdung der Stadtbewohner von ihrem urbanen Umfeld überwinden? Gemeinsam mit dem Parkour-Trainer Andreas Ruby deutete Alexis Dworsky sein ursprüngliches Konzept um, für das er mit dem interdisziplinären Kunstpreis zwei:eins ausgezeichnet wurde: Aus „Urban Trimm dich“ mit konkreten Turnanleitungen für draußen wurde „Urban Playground“ im MaximiliansForum.
Die Unterführung verwandelt Dworsky in ein Sportgelände – Mitmachen erwünscht. Besucher suchen dabei vergeblich nach Schildern, Anweisungen oder einer Reihenfolge wie beim klassischen Trimm-Dich-Pfad, erhalten stattdessen Anregungen für ein freies Training. Dworsky: "Wir schaffen Frei-Räume und geben Besuchern gerade dadurch die Möglichkeit, aktiv zu werden."
Impulsgeber für die körperliche Ertüchtigung sind Elemente aus dem öffentlichen Raum wie Parkbänke und Streukästen; abgeklebte Linien für Spielfelder oder Wurfkörbe formieren sich zu einem Mix aus Basketball oder Fußballfeld. Die Markierungen gehen konkret auf den Ort ein, indem sie Vorgefundenes wie die markanten Straßenlampen oder die begrünten, nicht benutzten Rolltreppen integrieren.
So erhält die Phantasie der Besucher Spielraum, sich den Kunstraum mittels Bewegung neu anzueignen - im doppelten Sinne eine Ertüchtigung für eine lebendige Stadtkultur. Alle, die sich mehr oder weniger verausgaben wollen, versorgt Alexis Dworsky mit Schweißbändern.
Die Idee, wie man Städte sportlich anders sehen kann, umkreist der Konzeptkünstler außerdem mit dem Endlos-Loop einer rasanten Kamerafahrt durch die Straßen sowie mit einer Reihe von Schwarzweiß-Fotos: Situationen aus Städten wie München, Berlin, Neapel, Mexiko, die er selbst kürzlich bereist hat. Farbige Bewegungslinien bringen Dynamik in die statischen Situationen.
Was wiederum dazu animiert, Bewegung und Stadt anders zu denken. Sogar "Unorte" wie der Leuchtenbergring, die Treppe in einer Favela oder ein verbogener Hydrant werden so als spannungsgeladene Elemente einer urbanen Umgebung interpretiert.
"Locker machen" - 5 Fragen an Alexis Dworsky
Was hat es mit dem Film auf sich, den Sie mit einer Actionkamera gedreht haben und der im MaximiliansForum in Endlosschleife läuft?
Junge Leute machen ja heute Extremsport vor allem, um dabei Filmclips zu drehen und nachher online zu stellen. Meine Schlussfolgerung: Konsequenterweise kann man dann ja den Sport weg- und die Go-Pro-Kamera alleine laufen lassen. Ich habe also die Kamera an einer Malerstange befestigt und damit wilde Schwünge vollführt. Im Nachhinein wirkt das nun so, als würde jemand im urbanen Raum tollkühne Sprünge oder Fahrten vollführen, als würde jemand einen Actionsport machen. Welche Sportart, bleibt offen, aber das ist ja auch egal auf der Jagd nach den spektakulärsten Takes.
Warum eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit einem Sportler?
In meiner Arbeit setze mich schon immer über disziplinäre Schranken hinweg. Ich erforsche Phänomene aus meiner Alltagswelt mit meiner Kunst, indem ich das Augenmerk auf ganz andere gesellschaftliche Phänomene als die Kunst richte. Dafür suche ich den Kontakt zu Menschen, die andere Perspektiven haben als diejenige des Künstlers; das waren in der Vergangenheit zum Beispiel buddhistische Mönche oder Graffiti-Sprayer. Speziell für den interdisziplinären zwei:eins-Preis habe ich ein Konzept entwickelt, das den urbanen Raum untersucht - und bin während meiner Recherchen auf Andreas Ruby gestoßen. Als Parkour-Sportler nimmt er die Stadt ganz anders wahr als man es sonst als Passant tut.
Den Kunstpreis zwei:eins erhielten Sie für die Projektidee zu einem Trimm-Dich-Pfad im urbanen Raum. Warum hat das nicht funktioniert?
Mein Ursprungsgedanke war, die Gattungen Performance und Sport im zunehmend kommerzialisierten öffentlichen Raum zu kreuzen. Der urbane Raum sollte umgedeutet werden mittels eigens entwickelter Übungen, die einen Trimm-Dich-Pfad samt Schildern ergeben, die Stadt sollte entlang des Fitness-Parcours aus neuen Blickwinkeln entdeckt werden. Es hat sich aber herausgestellt, dass dies so nicht realisierbar war. An diesem Punkt kam mir eine Besonderheit des Kunstpreises zwei:eins entgegen, nämlich dass sich die Arbeit von der prämierten Idee hin zur Realisierung ändern darf. Denn abgesehen von der Schwierigkeit, Genehmigungen zu bekommen und Passanten zum Mitmachen zu motivieren, hat meine Zusammenarbeit mit Andreas Ruby gezeigt: Parkour-Sportler nehmen sich nicht ein Objekt vor und machen dort eine bestimmte Übung, sondern sie spielen ihre Kreativität fließend aus. Meine Schlussfolgerung: Ein solcher Parcours lässt sich nicht nur in der Stadt, sondern überall realisieren, wo sich Phantasie und Spieltrieb entfalten. Wenn man etwa einen Gehsteig entlang balanciert, nimmt man ihn dadurch erst wirklich wahr und macht etwas Kreatives daraus, stellt bekannte Denkmuster in Frage und interpretiert das Vorgegebene neu. Der Schwierigkeitsgrad der „Challenge“ richtet sich dabei immer nach individuellen Vorlieben und der Tagesform.
Sollte man Sportkleidung für einen Besuch Ihrer Ausstellung anziehen?
Anders als in Fitnessstudios, in denen man alleine seinen Körper optimiert, können sich die Besucher hier gemeinsam bewegen und Gratis-Spaß erleben. In welcher Kleidung, ist dabei egal. Vorsichtshalber halte ich schicke Schweißbänder für Stirn und Armgelenke bereit ...
Was hat Ihnen persönlich die Zusammenarbeit mit dem Parkour-Sportler Andreas Ruby gebracht?
Dass man sich selbst nicht so viel vorgeben sollte. Ich selbst war bis dahin immer durchgeplant statt mehr zu improvisieren und mich aufs Glatteis zu wagen oder am Ende gar zu fallen. Da ist doch die Arbeit von Andreas um einiges freier, die Lockerheit, mit der er herangeht, probiert, kurz hinfällt, geschmeidig abrollt, wieder probiert - obwohl er nicht weiß, wie das enden wird. Wenn es mir gelingt, diese Herangehensweise in meine Kunst zu transferieren, habe ich etwas gewonnen. Ich hoffe, dass ich durch die Zusammenarbeit lockerer geworden bin.
Ausstellungsort: MaximiliansForum – Passage für Kunst und Design, Unterführung Maximilianstraße / Altstadtring, Weitere Informationen zu zwei:eins - Der Münchner Preis für Kunst: www.zweizueins-kunstpreis.de, weitere Veranstaltungstermine zum Projekt: www.maximiliansforum.de
Das Netzwerk hinter zwei:eins - Der Münchner Preis für Kunst
SoNet – Soziales Netzwerk München e.V. als Stifter von zwei:eins - Castringius Stiftung, vertreten durch Frank Enzmann; Stiftung Otto Eckart, vertreten durch Martin Schütz; Akademieverein, vertreten durch Monika Renner und Dina Renninger; ARTMUC Kunstmesse, vertreten durch Raiko Schwalbe; Akademie der Bildenden Künste München, vertreten durch Prof. Dieter Rehm; Bayerische Staatsgemäldesammlungen, vertreten durch Jochen Meister; Berufsverband Bildender Künstler München und und Obb. e. V., vertreten durch Anita Edenhofer;
Dörthe Bäumer, Künstlerin; Fraunhofer-Gesellschaft; vertreten durch Dorothée Höfter; Nusser und Baumgart, vertreten durch Gregor Nusser; Kulturreferat der Landeshauptstadt München, vertreten durch Dr. Daniela Rippl; Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, vertreten durch Oliver Kasparek; Kunstverein München, vertreten durch Chris Fitzpatrick; little ART, vertreten durch Elena Janker; Museum Villa Stuck, vertreten durch Michael Buhrs und Roland Wenninger;
PIN – Freunde der Pinakothek der Moderne e.V., vertreten durch Katharina von Perfall; PLATFORM, vertreten durch Dr. Elisabeth Hartung; Richard Stury Stiftung, vertreten durch Dr. Helmut Hess; Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, vertreten durch Stephanie Weber; Stiftung Pinakothek der Moderne, vertreten durch Anette Meister; Gotlind Timmermanns, Künstlerin;
Münchner Stadtmuseum,vertreten durch Dr. Ulrich Pohlmann; UniGalerieLMU, vertreten durch Markus Sattler; walter storms galerie, vertreten durch Walter Storms; whiteBOX.art, vertreten durch Dr. Martina Taubenberge
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Rückblick Der Münchner Preis für Kunst 2017 geht an .....
...das Künstlerinnenduo Kitti &; Joy. Verliehen wurde der Preis in der historischen Aula der Akademie der Bildenden Künste in München.
Kitti & Joy stellten zusammen mit ihrer Projektpartnerin, der Kunstmanagerin Mon Müllerschoen, ihr mit 12.000 Euro prämiertes Kunstprojekt, ein Boulevard-Lifestylemagazin für angehende Künstler vor. Im Printprodukt "It's all about legend" rollen sie auf ihre eigene Art all die Fragen auf, die sich auftun beim Start ins freie Künstlerdasein wie: Welche Sammlerin passt zu mir? Muss ich mich nun auf jeder Vernissage sehen lassen - und was ziehe ich dann an?
Ein Städtecheck hilft bei der Frage, ob Berlin das heißeste Pflaster ist, ein Personality Check bei der Profilbildung, und die Rubrik "Kitti & Joy besuchen ihre Idole" gibt einen Einblick in die (noch) unerreichbare Welt der Künstler-Stars.
Frank Enzmann und Martin Schütz (Vorstände SoNet und Initiatoren von zwei:eins) mit Kitti & Joy und Mon Müllerschoen (r.). Foto: Michael McKee |
Auf der Preisverleihung eingestimmt hatte Hausherr Prof. Dieter Rehm, Präsident der Münchner Akademie der Bildenden Künste, er hatte als Netzwerkmitglied von zwei:eins Kitti & Joy vorgeschlagen. Anton Biebl vom Kulturrreferat München sprach über die Innovationskraft der interdisziplinären Kunstpreises zwei:eins, der zur kooperationsfreudigen Stadt München bestens passt. Die Laudation auf die Preisträger hielt Stephanie Weber vom Lenbachhaus. Den Zusatzpreis, ein mit 3.000 Euro dotiertes Stipendium, erhielt die Künstlerin Gülbin Ünlü. Die Preisverleihung endete mit anschließendem Netzwerken bei Wein und Musik.
Beeindruckt war die Jury zunächst vom Mut der Künstlerinnen, eine Situation zu thematisieren, in der sie sich selbst befinden. Überzeugt hat des Weiteren, wie sie ragwürdiges im Kunstbetrieb als absurd entlarven und letztendlich neuartige Rituale und Szenarien für die Zukunft vorschlagen. Frank Enzmann, selbst langjähriger Kunstsammler, Vorstand der Castringius-Stiftung sowie des preisstiftenden sozial-kulturellen Netzwerks SoNet: "Kitti & Joy leben in ihrer künstlerischen Arbeit das Prinzip des Netzwerkens, indem sie vielfach weitere Akteure mit einbeziehen - so auch für das zwei:eins-Projekt. Diesen Grundgedanken der Kooperation halte ich grundsätzlich für zukunftsweisend - heute mehr denn je."
Hinter zwei:eins steht ein starkes Netzwerk aus Repräsentanten der Kunstwelt Münchens. Neben den Vorständen des sozial-kulturellen Netzwerks SoNet München, Frank Enzmann und Martin Schütz sind dies unter anderem die Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, das Museum Villa Stuck, die Akademie der Bildenden Künste, das Münchner Kulturreferat oder die Fraunhofer Gesellschaft. Die Kandidaten werden von einem Netzwerkmitglied vorgeschlagen, das in der Folge als Mentor agiert. Nach einem intensiven Auswahlprozess erfolgt einmal jährlich die Entscheidung.
www.zweizueins-kunstpreis.de
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"Reflexionen" - Installationen eines neugierigen Wissenschaftlers
In der Orangerie München im Englischen Garten ist vom 14. bis 24. September 2017 die Austellung "Reflexionen" des promovierten Münchner Künstler Karl Ferdinand Schaedler zu sehen, geöffnet täglich 11.00 bis 19.00 Uhr.
Weltweit anerkannt als Experte für Tribal Art ist Dr. Dr. Karl Ferdinand Schaedler (87). Bereits vor einigen Jahren hat er die Seiten gewechselt und ist selbst unter die Kunstschaffenden gegangen – die logische Konsequenz im Werdegang eines ewig Neugierigen, Zweifelnden und Kreativen. „Ich bin und bleibe ein Studierender“, sagt der in Volkswirtschaft und Ethnologie promovierte Münchner bescheiden. „Reflexionen“ ist seine vierte Ausstellung.
In der aktuellen Schau gibt er mit seinen Installationen einen Einblick in seine Ansichten zu den essenziellen Dingen des Lebens. „Reflexionen“, auch eine Persiflage auf Reliquienkunst, ist gleichzeitig eine Einladung zum Überdenken, zum in Frage Stellen scheinbar gesicherter Wahrheiten – direkt, ketzerisch, unbeirrbar, aber nicht ohne Melancholie.
Sein umfassendes Wissen über Mythen, Magie und Kulte durchdringt auch die dreidimensionalen Arbeiten des Afrika-Kenners. So beschäftigt er sich auch künstlerisch mit Phänomenen wie dem bösen Blick oder dem Chamäleon als Träger unheilbringender Botschaften, das darüber hinaus auch in hellseherischer Funktion bemüht werden kann.
Der Ausstellungsbesuch wird zu einer Reise durch die Welten von (Aber)-Glauben und Zauberei, wo Verderben auf Wachspuppen, Seifenstücke oder Tierdarstellungen gebannt wird oder diese mit besonderer Kraft aufgeladen werden. Auch Altäre dienen den Menschen seit jeher als magische Orte. In seine Altararrangements integriert Karl Ferdinand Schaedler Historisches ebenso wie Fundstücke aus dem Alltag.
Er stellt Bezüge zu uralten Riten und Okkultem dar und decouvriert Altäre so als Orte der Melancholie und Nostalgie. Schaedler spricht hier gleichzeitig die Situation des modernen Menschen in einer von Religiosität entfremdeten Welt an. Seine Bildsprache erinnert an Readymades und an den Surrealismus mit ihrer scheinbar zufälligen Kombination aus vorgefundenen Gegenständen und magischen Objekten.
1930 geboren, lernte Schaedler zunächst das Kürschnerhandwerk, vervollkommnete sein Können an der Hamburger Meisterschule für Mode, studierte Betriebswirtschaft, wanderte für ein Jahr in die USA aus, promovierte. Als Volkswirt reiste er in den 60er Jahren im Auftrag des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung für ein Entwicklungsprojekt an die Elfenbeinküste nach Afrika. Hier erwachte sein Interesse für die afrikanische Kunst, die bald zur Leidenschaft wurde. Zahlreiche Aufenthalte in Ost- und Westafrika folgten.
Ab 1970 arbeitete Schädler als selbständiger Berater für Hilfsprojekte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Parallel dazu publizierte er über afrikanische Kunst und organisierte Ausstellungen in München, Leipzig und Wien. Mit 47 Jahren studierte er nochmals, Ethnologie, erhielt 1986 seinen Dr. phil. für die „Weberei in Afrika südlich der Sahara“. An der Ludwig Maximilians Universität in München lehrte er afrikanische Kunst, war außerdem viele Jahre lang Experte für Tribal Art bei den Auktionshäusern Ketterer und Neumeister. Der vierfache Vater publizierte mehrere Standardwerke zu seinem Spezialgebiet wie die „Encyclopedia of African Art and Culture“.
Ausstellung in der Orangerie München, Englischer Garten 1a, 80538 München
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Ausstellung „Gut gebrüllt – Löwen aus Bayerns Schlössern und Burgen“
2015 steht im Zeichen des Löwen: Die Ausstellung der Bayerischen Schlösserverwaltung „Gut gebrüllt – Löwen aus Bayerns Schlössern und Burgen“ lädt zur Entdeckung der Geschichte Bayerns aus dem Blickwinkel des Löwen ein, welche Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder am Freitag (22.5.)in der Residenz in München eröffnete.
Eine Besonderheit ist im Kaiserhof der Residenz zu bewundern, wo 2.000 künstlerisch gestaltete kleine Skulpturen bayerischer Löwen bereichern den Start der Ausstellung in München. Prof. Ottmar Hörl, Präsident der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und international renommierter Konzeptkünstler, zeigt eine Schar von Löwen-Skulpturen, die das Motiv auf moderne Weise erfahrbar macht. Das Farbkonzept in Weiß und Blau entspricht den Landesfarben von Bayern. Die Installation ist bis 21. Juni 2015 zu sehen.
Bayerische Schlösser, Burgen und Residenzen beherbergen zahlreiche Löwen-Exemplare. Auch vor den Portalen der Residenz in München halten Löwen Wache. Die vier Figuren vom Westportal sind weithin bekannte Spitzenstücke der europäischen Bronzekunst um 1600. Wegen des unschätzbaren Werts stehen heute allerdings nur Kopien an Ort und Stelle, um die Originale für zukünftige Generationen zu bewahren.
Die Originale sind allerdings exklusiv in der Ausstellung in München zu sehen. Die Wanderausstellung präsentiert eine beachtliche und abwechslungsreiche Auswahl von Löwen aus dem gesamten Freistaat. Damit wird die Bedeutung des Löwen als bayerisches Symboltier gewürdigt. Der Löwe ziert Wappen und Fahnen, Denkmäler und Auszeichnungen.
Zahlreiche Leihgaben, vom Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt, vom Museum Fürstenfeldbruck, vom Historischen Verein Neuburg an der Donau oder von Privatbesitz, bieten in der Wanderausstellung eine neuartige Sichtweise auf die bayerische Geschichte. Gezeigt werden beispielsweise repräsentative „Schlösser-Löwen“ aus Bayerns Regionen von geschnitzten Türen, bronzebeschlagenen Möbeln, prunkvollen Kaminen, wertvollen Tischaufsätzen, kuriosen Salzschalen oder fürstlichem Tafelgeschirr.
Die Themen der Ausstellung: Im Zeichen des Löwen – Der Löwe als bayerisches Wappentier; Herkules in Bayern – Phantastischer Ahnherr und Herrscherideal; König der Tiere – Tier der Könige; Der bayerische Löwe – Das Tier an Bayerns Seite und Hic sunt leones – Löwen allerorten.
Nach dem Auftakt in München geht die Ausstellung auf Reisen. Die nächsten Stationen sind die Residenz Ansbach: 24. Juli bis 13. September 2015, das Schloss Johannisburg in Aschaffenburg: 2. Oktober bis 15. November 2015, das Schloss Neuburg an der Donau: 4. Dezember 2015 bis 24. Januar 2016, die Neue Residenz Bamberg: 19. Februar bis 3. April 2016 und das Neue Schloss Herrenchiemsee: 6. Mai bis 26. Juni 2016.
Die Ausstellung in der Residenz München kann bis 5. Juli 2015 täglich von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt kostet 2 Euro. Wer ein Ticket für das Residenzmuseum, die Schatzkammer der Residenz München oder das Cuvilliés-Theater erwirbt, kann damit auch die Wanderausstellung ohne Zusatzbeitrag besichtigen.
Weitere Informationen unter www.schloesser.bayern.de und www.loewen-ausstellung.de
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Fest zum 350. Geburtstag von Schloss Nymphenburg
Das Jubiläumsfest „350 Jahre Baubeginn Schloss Nymphenburg“ stieg am Freitag, 12. September 2014, in der Schlossanlage Nymphenburg in München. Auch eine neue App gibt es jetzt für den Schlosspark Nymphenburg.
Zwei gute Gründe zu feiern: das Nördliche Appartement im Schloss Nymphenburg wurde für rund 1,5 Millionen Euro umfassend restauriert. „Damit hat der Freistaat Bayern in den letzten zehn Jahren über 17 Millionen Euro in das Schloss Nymphenburg investiert“, betonte Finanzminister Dr. Markus Söder.
Außerdem jährt sich der Baubeginn von Schloss Nymphenburg zum 350sten Mal. „Die rechtzeitige Fertigstellung der Renovierung ist ein Geburtstagsgeschenk zum 350-jährigen Jubiläum. Mit einem bunten Programm für Groß und Klein kann die Bevölkerung an der Geburtstagsfeier teilnehmen“, teilte Söder aus Anlass der Fertigstellung der erfolgreich abgeschlossenen umfangreichen Restaurierung des Nördlichen Appartements und der Ankündigung des Programms für das Jubiläumsfest „350 Jahre Baubeginn Schloss Nymphenburg“ am Montag, den 8.9. mit.
Im Zusammenhang mit der Restaurierung des Nördlichen Appartements im Mittelbau wurde in den vier Räumen dieser bedeutenden Zimmerfolge ein neues Museumskonzept realisiert, das dem Appartement wieder historische Authentizität verleiht. Nicht nur die wandfeste Raumdekoration, sondern auch sämtliche Gemälde und Ausstattungsstücke wurden restauriert.
Kunst und Kultur brauchen Förderer - Söder dankte deshalb besonders allen generösen Spendern, die zur Restaurierung des Nördlichen Appartements beigetragen haben, wie der Erblasserin Elisabeth Sophie Schmidhuber, der Mooseder-Stiftung München, der Ernst von Siemens Kunststiftung und der Bayerischen Landesstiftung.
In den Erhalt des Kulturgutes Nymphenburg wird auch weiter investiert, kündigte Söder an. 2015 wird die Restaurierung der Innenräume von Schloss Nymphenburg fortgeführt. Ende des kommenden Jahres werde sich der gesamte nördliche Bereich des Schlossrundgangs wieder in gepflegtem Erscheinungsbild und schlüssigem Museumskonzept präsentieren. Im Anschluss daran soll die Restaurierung auf der Südseite fortgesetzt werden.
Für Besucher des einladend großen Schlossparks mit seinen Parkburgen eine wertvolle Hilfe: Söder stellte die neue App für den Schlosspark Nymphenburg vor. Der Park wird anhand von 23 Stationen vorgestellt.
Der Nutzer kann zwischen drei Tourenvorschlägen und einem freien Rundgang durch den Park wählen. Die App beinhaltet Audiodateien, Bildergalerien und Videos, z.B. einen Octocopterflug zur Veranschaulichung der Sichtachsen des Parks, Präsentationen zum Eisernen Haus, dem Badenburger See und der Pagodenburg. Für Kinder und Jugendliche ist ein Spielemodul dabei.
Bei der Jubiläumsfeier am Freitag lud die Bayerische Schlösserverwaltung zu Sonderführungen durch Schloss und Park ein, auch zu sonst verborgenen Orten wie dem Dachstuhl des Schlosses, und zu Kinderführungen. Zu einer Musikführung „La douceur de vivre – die galante Welt des 17. und 18. Jahrhunderts“ lud das Ensemble TriFoglio.
Barockes Tanzvergnügen zum Mitmachen bot die Gruppe „Tanz durch die Jahrhunderte“. Gondelfahrten auf dem Mittelkanal wie zu Zeiten Kurfürst Max Emanuels vermittelten einen Eindruck von Venedig in Nymphenburg. Kulinarisches zum Geburtstag gab es im Schlosscafé im Palmenhaus und in der Schlosswirtschaft Schwaige.
Am Jubiläumstag waren alle Veranstaltungen sowie der Eintritt ins Schloss, die Parkburgen und das Marstallmuseum kostenfrei.
Die Gesamtanlage aus Architektur, Garten und Wasser machen Schloss Nymphenburg zu einem der bedeutendsten Barockschlösser in Europa und zu einer touristischen Attraktion allerersten Ranges.
Mit rund 350.000 Besuchern im Jahr zählen das Schloss und die Parkbauten zu den meist besuchten Sehenswürdigkeiten des Schlösserlandes Bayern. Der Festsaal als eines der Meisterwerke des bayerischen Rokoko, die weltberühmte Schönheitengalerie König Ludwigs I. und das Geburtszimmer König Ludwigs II. stellen für die Besucher besondere Höhepunkte dar.
Weitere Informationen unter www.schloesser.bayern.de und www.schloss-nymphenburg.de