Film "La grande Bellezza" erhält Oscar

La Grande Bellezza von Paolo Sorrentino mit Toni Servillo, Serena Grandi und Sabrina Ferilli ist eine Liebeserklärung an Rom und begleitet den Protagonisten dieses Filmes, den Journalisten Jep Gamberdella in einer wahrhaften Bilderflut durch die verführerische und atemberaubend schöne Stadt. Kinostart war der 25. Juli 2013.
     

Bei Verleihung in Los Angeles am 2. März 2014 wurde LA GRANDE BELLEZZA mit dem Oscar in der Kategorie „Bester nicht-englischsprachiger Film“ ausgezeichnet. Paolo Sorrentino krönt damit ein erfolgreiches Filmjahr. Seine Liebeserklärung an Rom konnte bereits bei den Golden Globes, den BAFTA Awards und beim Europäischen Filmpreis die Jurys überzeugen.


Sorrentinos bildgewaltiger und fantastischer Film ist ab dem 7. März 2014 in Deutschland und Österreich als Video on Demand und in einer limitierten Mediabook-Edition auf DVD & Blu-ray erhältlich.

Anbei einige Pressestimmen: „Ein wunderbarer, bunter, atemloser Film.“ Berliner Zeitung, „Wunderbar und prachtvoll inszeniert.“ Welt am Sonntag, „Der Italiener Paolo Sorrentino hat ein Meisterwerk abgeliefert.“ Cover, „Tiefer, erfüllender, anders.“ Cosmopolitan, „Hinreißende Hommage an Fellini.“ Blickpunkt:Film, „Paolo Sorrentinos Film ‚La Grande Bellezza’ erzählt mitreißend von der Sinnsuche inmitten ewiger Schönheit.“ Der Spiegel, „Rauschende Feste, schillernde Figuren: In ‚La Grande Bellezza’ setzt Paolo Sorrentino Rom ein Denkmal.“ Madame



Es ist Sommer. Rom, die „ewige Stadt“, erstrahlt in voller Schönheit. Das Leben von Jep Gamberdella (Toni Servillo) ist purer Genuss: rauschende Feste, Dinner-Partys, schöne Frauen, schillernde Menschen. Er steht kurz vor seinem 65. Geburtstag und scheint das mondäne Leben in vollen Zügen zu genießen. Als erfolgreicher Journalist mit Charme und Charisma krönt er alle angesagten Events der Stadt und feiert ausgelassen mit der High Society Roms.


Doch hinter dem unverbesserlichen Verführer steht ein zynischer Beobachter, der ebenso die Kehrseite, die Leere und Oberflächlichkeit der opulenten Gesellschaft sieht, zu der er selber gehört. Nachdem er vor 40 Jahren einen erfolgreichen Roman geschrieben hat – auf den kein weiterer folgte – stürzte er sich in das mondäne Leben Roms.

Sein Geburtstag, ein rauschendes Fest über den Dächern der Stadt markiert einen Wendepunkt in Jeps Leben. Er sinniert über Vergangenheit und Zukunft, schwelgt in Erinnerungen an seine erste große Liebe, verspielte Chancen und an seine große literarische Leidenschaft. Er beschließt, einen neuen Weg ein zuschlagen und sein Leben endlich zu ändern...


Trailer auf Deutsch




Über den Film

Der Film wurde in Italien mit höchster Spannung erwartet. Er hat zwei zentrale Protagonisten: den mehrfach ausgezeichneten Toni Servillo (Jep Gambardello), der 2008 für seine schauspielerische Leistung mit dem Award der European Film Academy geehert wurde, und Rom, eine der schönsten Städte der Welt. Regisseur Paolo Sorrentino (Il Divo, Cheyenne – This Must Be The Place), der 2008 mit Il Divo von dem italienischen Politiker Giulio Andreotti und den Machtverhältnissen in Italien erzählt, porträtiert mit La Grande Bellezza die heutige Gesellschaft in einem politisch und gesellschaftlich blockierten Land.

Der Film lief – wie seine vier Vorgänger – beim Filmfestival in Cannes und war ein Anwärter der Goldene Palme. Mit fünf Filmen infolge, die beim wichtigsten Festivalereignis weltweit gezeigt wurden, kann Paolo Sorrentino schon jetzt auf eine bemerkenswerte Karriere zurückblicken. Um die besten Darsteller für LA La Grande Bellezza zu finden, wurde im Vorfeld ein gigantisches Street-­Casting veranstaltet. Es bezaubern die in Italien bekannten Stars Carlo Verdone, der als Regisseur und Schauspieler mit seinen Komödien das Publikum begeistert, und die schöne Sabrina Ferilli, bekannt als Darstellerin in großen Kinokomödien und Fernsehproduktionen.

Mehr Info unter www.lagrandebellezza.de


Die Drehorte in Rom

Sorrentino erzählt mit seinem Film nicht nur die Geschichte von Jep Gambardella, sondern auch von der Schönheit Roms, die zur weiblichen Protagonistin wird.


COLOSSEO

Wo einst die Flamingos von Kaiser Nero herumstolzierten, ließen seine Nachfolger ein riesiges Amphitheater errichten, das zum Wahrzeichen Roms wurde. Ohne das kann man sich die Stadt nicht mehr vorstellen. „Solange das Kolosseum steht, steht auch Rom; wenn das Kolosseum fällt, fällt auch Rom; wenn Rom untergeht, vergeht auch die Welt.“ So schrieb im Mittelalter Beda Venerabilis, ein gelehrter Ordensmann aus England (672–735), voller Ehrfurcht vor dem gewaltigsten geschlossenen Bauwerk der römischen Antike.

Aber auch als Ruine ist das Kolosseum gewaltig. Genau darauf blickt Jep von seiner Dachterrasse. Auf das Wahrzeichen der Stadt. So wie seine Adresse Symbol seines Wohlstands ist.


PARCO ACQUADOTTI

In dem schönen Park im Osten der Stadt stehen imposante Reste antiker römischer Aquädukte, durch die Rom erst zu dem mächtigen und kulturellen Zentrum des Römischen Reichs wurde.

Dort sieht sich Jep eine Performance an, über die er schreiben soll. Im Finale schlägt sich die Schauspielerin ihren Kopf an das alte Gemäuer. „Ich liebe euch nicht!“, schreit sie. Mit dieser Exklamation führt sie ein Grundthema des Films ein.


PIAZZA NAVONA

Die Piazza Navona, ehemals Teil des antiken Marsfelds, liegt mitten im historischen Zentrum Roms und gehört mit ihren Brunnen, Kirchen und Palazzi zu den schönsten Plätzen der Stadt sowie auch zu den beliebtesten Bühnen für Künstler, Händler, Selbstdarsteller und Flaneure. Gianlorenzo Bernini schuf dort den Vier-Ströme-Brunnen, der seit Jahrhunderten dem Treiben ungerührt zuschaut.

Jep überquert die Piazza mit Orietta, die dort wohnt. Im Herzen der Stadt.


VIA VENETO

In den sechziger Jahren war der prachtvolle Boulevard der Inbegriff des „Dolce vita“ und Laufsteg von Stars und Sternchen. Im Doney’s erörterten der Schah von Persien und Ägyptens Ex-König Faruk bei Champagner Dynastieprobleme. Doch die einstige Aura ist längst verblasst.

Nach dem Streit mit Stefania schlendert Jep durch die menschenleere Straße. Fast gerät er unter die Räder einer Luxuslimousine. In einem Restaurant isst ein Scheich mit seiner Frau Pasta, aus einem anderen kommt eine Gruppe von Japanern, die von ihrem Fahrer abgeholt werden. Dort trifft er seinen alten Freund Egidio, den er schon 30 Jahre lang nicht mehr gesehen hat. In der nächtlichen Einöde lernt er jedoch die Frau kennen, die sein Leben verändert: Ramona.


CIMITERO VERANO

Verano ist der größte Friedhofspark in Rom. Mit seinen absurden Marmor-Monumenten und Denkmälern ist er ein verkanntes touristisches Ziel. Jep taucht zur Beerdigung in die Totenstadt der Römer ein – ganz in der Nähe von San Lorenzo.


TEMPIETTO DI SAN PIETRO IN MONTORIO

Der Renaissance-Tempel am Gianicolo wurde 1508 von Donato Bramante (1444 –1514) entworfen, genau an der Stelle, an der der Heilige Petrus gekreuzigt worden sein soll.

Nach der Beerdigung Elisabettas besucht Jep den kleinen Tempel im Hof der Kirche San Pietro auf dem Goldberg. Dort trifft er auf eine Mutter, die ihr Kind sucht. Die kleine Francesca hält sich in der Grabkapelle versteckt. Eine unheimliche Begegnung folgt. Der Besuch im Tempietto wird für ihn zum intimen Ort des Unbehagens.


FORI IMPERIALI

Roms antikes Herz besitzt eine besondere Anziehungskraft. Hier findet man großartige Ikonen der Vergangenheit, die sich gebieterisch gegen die Realität des modernen Stadtlebens behaupten. Die heutigen Ruinen waren einst Musterbeispiel modernen Lebens mit Geschäften, Märkten, Gerichtshöfen, Tempeln und Regierungsgebäuden.

Dort spazieren Jep und Ramona nach ihrem nächtlichen Ausflug entlang. Sie laufen auf das Kolosseum zu, das sich sperrig in den Weg zu stellen scheint. Das Monument sieht man aus einer ähnlichen Perspektive, wie zu Beginn des Films die Performance-Künstlerin das Aquädukt, an dem sie sich den Kopf blutig schlägt.


MUSEO DI VILLA GIULIA

Die Villa Giulia ist eine ehemalige päpstliche Sommerresidenz am Fuße des Monte Parioli. Heute ist dort das Museo Nazionale Etrusco beherbergt.

In LA GRANDE BELLEZZA findet dort eine Fotoausstellung statt. Ein Künstler wurde von seinem Vater seit seiner Kindheit jeden Tag fotografiert. Er führt die Tradition irgendwann alleine fort. Das Ergebnis ist eine enorme Fotowand mit seinen Porträts. Jep schreibt darüber – und ist gerührt von der Gewohnheit dieses Menschen, der sich jeden Tag seines Lebens Aufmerksamkeit schenkt.


TERME DI CARACALLA

Die Therme, deren Bau 206 n. Chr. unter Kaiser Septimius Severus begonnen wurde, wurde erst zehn Jahre später von Kaiser Caracalla vollendet. Die Terme di Caracalla war nicht nur Badeanstalt, sondern Brennpunkt gesellschaftlichen Lebens.

Man konnte sich waschen, schwimmen oder in die Sauna gehen. Man trieb Gymnastik und Sport, spazierte in Gärten, konnte in Konferenzräumen Vorträgen lauschen oder sich in Bibliotheken bilden. Die Überreste von Caracallas riesigem Bäderkomplex zählen zu den eindrucksvollsten Ruinen in Rom

Für Jep und Romano ist es ein Ort des Abschieds. Jep ist dort sehr einsam. Er würde am liebsten vom Erdboden verschwinden – wie die Giraffe der Lichtshow von Alfredo.


SANTA SCALA DI S. GIOVANNI

Gegenüber von S. Giovanni in Laterano befindet sich die Scala Santa. Über sie soll Jesus zum Jerusalemer Palast von Pontius Pilatus hinaufgegangen sein. Deswegen rutschen die Gläubigen des Leidens Jesu auf Knien für ihr Seelenheil die Heilige Treppe hinauf. Oben kommt man zum Sancta Sanctorium, dem Allerheiligsten.

Für Suor Maria ist die Treppe wichtig, Sie führt zurück zu den Wurzeln ihres Glaubens. Für Jep ist Religion kein Argument. Er kehrt an einen anderen Ort zurück. Zu den Wurzeln seiner ersten großen Liebe: der Insel, wo er einst Elisabetta traf.


AVENTIN

Der Aventin, der südlichste der sieben Hügel Roms, ist eine Oase der Ruhe mit einer wunderschönen Atmosphäre, besonders in der via di Santa Sabina. Dort gibt es etliche mittelalterliche Kirchen und am Ende der Straße beeindruckt die Piazza dei Cavalieri di Malta mit dem berühmten Blick auf den Petersdom durch das Schlüsselloch der Pforte.

Dahin entführt Jep Ramona, um ihr die Schönheit Roms zu zeigen. Aber nicht nur durch das Schlüsselloch. Denn Stefano besitzt den Schlüssel zu den schönsten Palazzi Roms. Er öffnet die Pforte und das Panorama entfaltet sich in voller Pracht.


MUSEI CAPITOLINI

Sie besuchen die Kapitolinischen Museen, die Räume sind in Kerzenlicht getaucht. Immer wieder tauchen Kunstschätze aus dem Dunkel auf: Neptun, Venere, Flavia Julia Helena, allerlei Skulpturen der Mythologie und von Imperatoren. Die drei werden im Kerzenschein selbst zu Kunstfiguren – oder zu Menschen aus einer anderen Welt.


PALAZZO BARBERINI

Der Palazzo Barberini auf dem Quirinalshügel beherbergt das bedeutende Kunstmuseum Galleria Nazionale d’Arte Antica. Dort bestaunen Jep, Ramona und Stefano Raffaels berühmtes Gemälde der Fornarina, der jungen Frau, die dem Betrachter ohne Scham und mit erschreckender Freimütigkeit ihre Brust darbietet. Es bildet wahrscheinlich eine Bäckerin ab, die Raffael als Modell hatte und seine Geliebte war. Eine nicht standesgemäße Beziehung – wie die von Jep und Ramona.


PALAZZO ODESCALCHI

Der Palazzo Odescalchi ist ein Adelspalast an der Piazza SS. Apostoli in Rom. Er befand sich ursprünglich im Besitz der Familie Colonna, die den Palast 1661 an Papst Alexander VII Chigi verkauft hat. 1748 ging er in den Besitz der Odescalchis über.

Dort treffen Jep und Ramona auf Menschen einer anderen Zeit. Gräfinnen, die nachts an einem Ort Karten spielen, wo tagsüber Kunstliebhaber ins Museum gehen. Warum ausgerechnet Stefano all die Schlüssel habe, will Ramona wissen. „Weil ich eine vertrauenswürdige Person bin“, antwortet er.


PALAZZO SPADA

Der Palazzo Spada ist einer der verspieltesten Adelspaläste Roms. Seine Fassade im Innenhof ist mit mythologischen Gestalten geschmückt. Im Garten lebte Borromini mit seinem scheinperspektivischen Gang die barocke Lust am Illusionismus aus.

Eine optische Täuschung lässt den Gang riesig erscheinen, die hinteren Säulen sind kleiner, ihre Abstände sind geringer, der Boden steigt an und das Gewölbe neigt sich. Die scheinbar kolossale Statue am Ende der Flucht ist nicht höher als neun Meter. Eine Spielerei mit Hintersinn: das Bild einer trügerischen Welt. Ramona gefällt es, als sie dies bemerkt.


VILLA MEDICI

Die Villa Medici ist schön wie ein Lustschloss und Sitz der Französischen Akademie in Rom. Der nächtliche Ausflug geht dem Ende zu. Jep, Ramona und Stefano flanieren im Garten, am Brunnen mit dem Obelisken vorbei und genießen den Sonnenaufgang und die Aussicht von der herrlichen Terrasse.


GIANICOLO

Vom „achten Hügel“ Roms genießt man einen unvergleichlichen blick auf die Stadt. Das Denkmal Garibaldis erinnert an die Einigung Italiens vor 150 Jahren. Ganz in der Nähe kann man zwischen Marmorbüsten italienischer Patrioten flanieren, was in LA GRANDE BELLEZZA niemand tut. An ihnen lehnt man sich an, um Zeitung zu lesen, versteckt sich dahinter, um etwas ganz anderes zu beobachten, oder schläft neben ihnen auf einer Bank.


FONTANA DELL’ACQUA PAOLA

Der monumentale weiße Brunnen wurde 1612 errichtet, um die Restaurierung eines Aquädukts aus dem 2. Jahrhundert zu feiern. Mit ihm wird bis heute Wasser vom Lago di Bracciano 35 km nördlich von Rom in die Stadt geleitet.

Vier der sechs aus roséfarbenem Stein gehauenen Säulen am Brunnen stammen von der Fassade des alten Petersdoms, ein Großteil des Marmors wurde vom römischen Forum hergeschafft. Dort in flirrender Hitze stirbt ein japanischer Tourist. Für Servillo vielleicht die Übersetzung, dass auch Schönheit tötet.


BRÜCKEN

Der Film endet mit einer langen Sequenz entlang des Tibers, vorbei an unzähligen Brücken. Ein neuer Tag, Glocken läuten. Das Leben in der ewigen Stadt geht weiter.


CASTEL SANT’ANGELO

Die Engelsburg wurde ursprünglich als Mausoleum für den römischen Kaiser Hadrian errichtet. Im Mittelalter baute man sie zur Fluchtburg der Päpste um. Sie ist zweifelsfrei einer der mysteriösesten Orte Roms.


Eine Figurenbeschreibung

Damen und Herren der High Society, Showgirls, Schauspieler, Journalisten und Paparazzi, wahre und PseudoKünstler feiern ausgelassen bis zum Morgengrauen.Ein rauschendes Fest über den Dächern Roms: Damen und Herren der High Society, Showgirls, Schauspieler, Journalisten und paparazzi, wahre und pseudo-Künstler feiern ausgelassen bis zum Morgengrauen – mit Cocktails, Champagner und harten Drinks.

Es dröhnt laute party-Musik. Eine Frau schreit hysterisch auf und gibt sich den heißen Rhythmen der Nacht hin. Weiter entfernt tanzt eine andere Frau aufreißend burlesque – doch niemand beachtet sie. Eine dritte schüttet sich exzessiv einen Drink in den Ausschnitt, um sich abzukühlen. Und ein Mann in der Midlife-Crisis umgarnt alle attraktiven Frauen, die ihm über den Weg laufen …

Die Gäste – eine bizarre Ansammlung individueller Figuren: extravagante Männer in maßgeschneiderten Anzügen, smarte Casanovas, elegante Signoras, schöne Frauen mit langen beinen, tiefen Dekolletés und aufgespritzten Lippen. viele von ihnen sind auf der Suche nach dem richtigen Kontakt für eine bessere Zukunft – oder nach einem Liebesabenteuer für eine Nacht. Eine obsessive Partygesellschaft, ein „Jahrmarkt der Eitelkeiten“, durchschaubar und faszinierend zugleich.

Das ist die Welt von Jep Gambardella (Toni Servillo). Und sein Fest!

Jep ist 65 Jahre alt geworden und nach wie vor sehr attraktiv. Mit seinem besonderen Charme ist er vor allem bei den Frauen sehr beleibt – und noch immer ein unverbesserlicher Verführer. Er sieht gut aus, trägt stets die besten Anzüge, ist ein erfolgreicher Journalist und bei der High Society ein gern gesehener Gast. Von der Dachterrasse seines Luxusapartments hat er einen atemberaubenden Blick auf das Kolosseum. Er darf auf keiner Party fehlen, hat viele wichtige Kontakte und kennt die halbe Stadt – aber nur wenige stehen ihm wirklich nah.

Elide Lettieri, genannt Dadina (Giovanna Vignola), gehört zu seinen engen vertrauten. Sie ist Chefredakteurin der Zeitung, für die er schreibt. Für Jep ist die Kleinwüchsige eine bemerkenswerte Frau, die sich ihre Karriere wirklich verdient hat. Das kann sie umgekehrt nicht von ihm behaupten. Dass er zum Beispiel zu bequem ist, Rom zu verlassen, um über den Untergang des Kreuzfahrtschiffs Concordia zu berichten, akzeptiert sie nur notgedrungen. Und als er sein Leben grundsätzlich infrage stellt, gerät sie in Rage. „Niemand ist zu nichts geeignet“, sagt sie. Selber bezeichnet sie sich aufgrund ihrer Größe als „Königin der Nichtgeeigneten“.

Er müsse sich nur ernst nehmen, meint sein Freund Romano (Carlo Verdone), der unbedingt will, dass Jep einen zweiten Roman schreibt. Sein Talent als Schriftsteller sollte er keinesfalls vergeuden. Dies rät er ihm nicht ganz selbstlos, denn Jep öffnet ihm so manche Tür in die High Society. Seine eigene Karriere als Theaterautor verläuft wenig erfolgreich.

Ohne Job lebt Romanoimmer noch in einer Studenten-WG, weit entfernt vom Zentrum des Geschehens. Und das in einem Alter von fast 60 Jahren. Das Leben der anderen hat er zu seinem eigenen gemacht, mithalten kann er allerdings nicht. Gegen Enttäuschungen und Misserfolge scheint er inzwischen immun zu sein. Nur bei der sogenannten „bleichen Frau“ (Anna della Rosa) lässt er nicht locker. So sehr er sich um die verkannte, arrogante Schauspielerin bemüht – nicht einmal einen Kuss kann er ihr abringen.

Mit Lello Cava (Carlo Buccirosso)amüsiert sich Jep ganz unbeschwert. Der kleine Neapolitaner ist ein erfolgreicher Unternehmer, der weltweit Kinderspielzeug vertreibt – sogar nach China. Deswegen nennt er ihn scherzhaft den „obskuren Mann“. vielleicht auch im Hinblick auf Lellos Liebesleben: Jede einigermaßen attraktive Frau gefällt ihm – sogar Transsexuelle. Seine Ehefrau Trumeau (Laia Forte)verschließt davor die Augen und tröstet sich mit Schokolade und Tratsch: Was sie über andere weiß, posaunt sie gern hinaus. Über ihren Mann lässt sie nichts kommen – und dafür liebt er sie, trotz allem.

Jep trifft die Nachricht vom Tod seiner ersten großen Liebe Elisabetta hart. Mehr noch, als er von ihrem Ehemann Alfredo (Luciano Virgilio)erfährt, dass sie immer nur ihn geliebt hat. Ein Leben lang. Die Nacht mit der schönen Orietta (Isabella Ferrari)verblasst dagegen schnell. Die gelangweilte Millionärin aus Mailand macht ihm aber eines klar: Er hat keine Zeit mehr zu verlieren. Sein Leben macht so keinen Sinn.

Mit Viola (Pamela Villoresi)umgibt er sich sehr gern. Doch ihre Sorge um Andrea (Luca Marinelli)überfordert Jep. Ihr Sohn ist 20 Jahre alt und anstatt das Leben zu genießen, fühlt er sich vom Tod bedroht. Die römische Bourgeoise, präzise und steinreich, erhofft sich seine Hilfe. Doch Jep weicht unerbittlich aus: Sie müsse unbedingt die Quiche probieren, seine philippinische Haushälterin koche ausgezeichnet italienisch, besser noch als seine Mutter … Insgeheim beschäftigt ihn Andrea schon – aber er weiß einfach nicht, wie er ihm helfen kann.

In einem Streit mit Stefania (Galatea Ranzi)vergisst Jep für kurze Zeit, dass er ein Gentelman ist: Die unverstandene Intellektuelle macht sein buch zunichte, aber darum geht es nicht. Ihrer Kritik stimmt er sogar zu. Was ihn stört, ist, dass sie im gleichen Atemzug ihr eigenes Leben verherrlicht. Vor versammelter Mannschaft konfrontiert er sie mit der bitteren Wahrheit: Dass ihre Bücher nur veröffentlicht wurden, weil sie die Geliebte eines Politikers war, dass sich ihr gesellschaftliches Engagement nur noch auf ihre Arbeit in einer „Reality Show“ beschränkt, dass sie sich nicht selber um ihre Kinder kümmert, sondern das Personal – und dass ihr Mann nach seinem Outing nur noch Zeit mit seinem Freund verbringt.

Vielleicht gefällt Jep an Ramona (Sabrina Ferilli), dass sie so anders ist und nicht Teil dieser opulenten Gesellschaft. Es fasziniert ihn, wie sich in ihr Vulgarität, Anmut und Geheimnisvolles verbindet. Die 42-Jährige ist die Tochter eines Freundes, den er ewig nicht gesehen hat und der inzwischen einen Nachtclub leitet. Dort ist Ramona Stripteasetänzerin. Liebe reduziert sie auf die Tatsache, dass die Männer mit ihr ins Bett wollen.

Zuneigung ist ihr fremd. Dass Jep sie kennenlernen möchte, wundert sie. Sie beginnen, Zeit miteinander zu verbringen: gehen essen, besuchen Feste. Seine Freunde finden es enttäuschend, dass er sich mit ihr abgibt. Aber Jep fühlt sich wohl – zum ersten Mal seit Langem. Die Schönheit des Lebens ist beiden abhanden gekommen – aber taucht jetzt manchmal wieder auf: in Gesprächen über ihre erste große Liebe, in dem Blick für das Menschliche um sie herum, auf ihrer nächtlichen Tour durch Rom. Die Schönheit einer längst vergangenen Zeit.

Gemeinsam überwinden sie, was ihr Leben prägt: die Contenance ihrer Gefühle. Miteinander erfahren sie ganz neu, was es bedeutet, jemanden zu mögen. Doch Ramona ist sehr krank und stirbt kurz nach Andrea, der sich das Leben nimmt.

Jep steht erneut allein da. In Trauer fährt er zur Concordia, doch im Grunde beschäftigt ihn nur eins: Warum hat seine große Liebe Elisabetta ihn damals verlassen? Doch das wird er wohl nie erfahren: Der Witwer lebt jetzt mit einer anderen Frau und Elisabettas Tagebuch hat er entsorgt. Um Jep herum verändert sich so einiges. viola zieht aus Andreas Tod die Konsequenzen: Sie vermacht ihr Hab und Gut der Kirche und geht nach Afrika, um anderen zu helfen.

Romano schreibt einen Monolog, eine Art persönliche bilanz. Durch Jeps beziehungen tritt er damit im Theater auf – nach der premiere kehrt er schließlich in seine Heimat, ein kleines italienisches Dorf, zurück. Nach 40 Jahren Rom hat er begriffen, dass er ein Leben lebt, das ihm nichts gibt. Nur die Cavos machen weiter wie gewohnt.

Auf einem Fest lernt Jep den Kardinal Belucci (Roberto Herlitzka)kennen. Mit ihm versucht er, über Spiritualität zu sprechen. Aber der Kirchenmann lässt sich auf Glaubensfragen gar nicht ein. Ihn beherrscht ein anderes Thema: Als Gourmet fühlt er sich zum Koch berufen. Mit Rezepten hilft er gerne weiter.

Die Begegnung mit Suor Maria (Giusi Merli)versöhnt Jep letztendlich. Er soll die Missionarin, die sie die „Heilige“ nennen, interviewen. Dazu kommt es nicht – aber er erfährt von ihr viel Wichtigeres: dass Wurzeln wichtig sind.

Auch fragt sie, warum er nicht mehr schreibe. Er erwidert: weil er die Schönheit sucht und sie nicht findet. Für ihr Seelenheil erklimmt Suor Maria die Scala Santa und Jep fährt zu dem Ort, an dem er einst Elisabetta traf. Zurück zur Liebe – die in der Erinnerung gar nicht schmerzvoll ist –, sondern schön und voller Hoffnung.

„... Alles ist begraben unter dem Gerede und dem Lärm, der Stille und der Gesinnung, dem Gefühl und der Angst. Kurze Blitze der Schönheit. Und dann die jämmerliche Verkommenheit und die elende Menschheit. Alles ist begraben unter der Verlegenheit, auf ieser Welt zu sein. Blablabla. Jenseits ist das, was im Jenseits liegt. Ich beschäftige mich nicht mit dem Jenseits.“
Jep Gambardella in LA GRANDE BELLEZZA.

Deshalb will er wieder schreiben. Denn der Schönheit ist er begegnet – nur wahrgenommen hat er sie nicht gleich.

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