Metropolis: Filmszene traf sich im Audi Zentrum München

Im Audi Zentrum München fand kürzlich die Verleihung des Deutschen Regiepreises METROPOLIS statt. Bereits zum dritten Mal würdigte der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure e.V. damit die Qualität der Werke seiner Mitglieder. Erstmals vergeben wurde auch der „Audi Actors Award“ für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler. 

Katja Riemann und Julius Feldmeier (Preisträger Audi Actors Award)


Als einer der mitgliederstärksten Berufsverbände der Film- und Fernsehbranche verleiht der Bundesverband der Film- und Fernsehregisseure e.V. (BVR) den Deutschen Regiepreis Metropolis, eine Spitzenauszeichnung von Regisseuren für Regisseure sowie für einige der wichtigsten Mitstreiter der Regie. Im Rahmen des Galaabends wurden die besten Regisseure in den Kategorien Kinofilm, Kinder- und Jugendfilm, Fernsehfilm, Fernsehserie, Dokumentation und Nachwuchs gekürt und für ihre herausragenden Leistungen ausgezeichnet. Den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt Rainer Erler („Fleisch“), der bereits vorab als Preisträger feststand.

„Audi unterstützt diese Auszeichnung von Anfang an. Umso mehr freuen wir uns, dass sich der METROPOLIS zu einem der bedeutendsten Branchenpreise entwickelt,“ sagt Thomas Günther, Gesamtvertriebsleiter der Audi Region Süd. Den Gewinnern der „Audi Actors Awards“ stiftete Audi ein Preisgeld von jeweils 5.000 Euro. Mit den Preisträgern feierten auch zahlreiche weitere prominente Gäste wie u.a. die Schauspieler Axel Milberg, Katja Riemann und Saskia Vester sowie die Regisseure Katja von Garnier und Dr. Dieter Wedel.


Gruppenbild der Preisträger: v.l.n.r.: Kai Wessel (Beste Regie Serie), Axel Milberg (nahm den Preis für “Hannah Arendt” für Margarethe von Trotta entgegen), Julius Feldmeier, Katharina Dufner (Redaktionelle Leistung), Nina Maag (Produzentische Leistung), Hermine Huntgeburth (Beste Regie Kinder- & Jugend), Katja Riemann, Inigo Westmeier (Dokumentarfilm) Nicole Weegmann (Beste Regie Serie), Rainer Erler (Ehrenpreis)


Die Preisträger im Überblick:

Metropolis für beste Regie Kino: Margarethe von Trotta für Hannah Arendt
Metropolis für beste Regie Fernsehfilm: Nicole Weegmann für Mobbing
Metropolis für beste Regie Serie: Kai Wessel für Zeit der Helden: Episode 3
Metropolis für beste Regie Nachwuchs: Jan Ole Gerster für Oh Boy
Metropolis für beste Regie Dokumentarfilm: Inigo Westmeier für Drachenmädchen
Metropolis für beste Regie Kinder- und Jugendfilm: Hermine Huntgeburth für Die Abenteuer des Huck Finn
Metropolis für die beste redaktionelle Leistung: Katharina Dufner (ZDF) für Tore tanzt
Metropolis für die beste produzentische Leistung: Nina Maag für Das Wochenende


Katja Riemann erhält den Audi Actors Award von Dr. Volker Borkowski (Geschäftsführer MAHAG GmbH), links im Bild Laudatorin Katja von Garnier.

AUDI Actors Award für die beste Schauspielerin: Katja Riemann für Das Wochenende
AUDI Actors Award für den besten Schauspieler: Julius Feldmeier für Tore tanzt

Metropolis als Ehrenpreis der VG Bildkunst für das Lebenswerk: Rainer Erler

Erstmals vergeben wurde zudem der „Audi Actors Award“ für die beste Schauspielerin und den besten Schauspieler. Die Gäste aus Film, Medien und Wirtschaft erlebten einen glamourösen Galaabend mit vielen Highlights inklusive einer After Show Party im Anschluss.


Tolle Location für den 3. Metropolis: Das Audi Zentrum in der Albrechtstraße



Rainer Erler erhält den Deutschen Regiepreis METROPOLIS 2013 für das Lebenswerk

Rainer Erler hat Ende August seinen 80. Geburtstag gefeiert. Jetzt ehrte ihn der Bunderverband der Film- und Fernsehregisseure e.V. (BVR) mit dem Deutschen Regiepreis METROPOLIS 2013 für sein Lebenswerk. Der Preis ist mit 20.000 EUR dotiert und wurde vom BVR zusammen mit der Stiftung Kulturwerk als Ehrenpreis der VG Bild-Kunst, der Verwertungsgesellschaft der Bildkünstler vergeben.




Rainer Erler hat das Filmemachen von der Pike auf gelernt. Er begann als Regieassistent bei den Regiegrößen des deutschen Nachkriegsfilms, wie Rudolf Jugert, Wolfgang Liebeneiner, Kurt Hoffmann und kam über Franz Peter Wirth bald auch zum Fernsehen. Für die satirische Komödie “Seelenwanderung” (1962) um den Handel mit einer als Ware verpackten menschlichen Seele erhielt er u.a. den Ernst-Lubitsch-Preis. In den Folgejahren machte sich Erler als Regisseur von zeitkritischen, dabei oft satirisch zugespitzten Filmen einen Namen, etwa “Orden für die Wunderkinder” (1963) oder “Das Bohrloch oder Bayern ist nicht Texas” (1965), einem Fernsehfilm, den der BR partout nicht ausstrahlen wollte.

Mit „Die Delegation“ (1969/70), einer fiktiven Reportage über die Suche nach Außerirdischen, vertiefte Rainer Erler eine Genrefarbe im deutschen Fernsehen, für die er wenig später synonym werden sollte: Science Fiction. Er hat sich zunächst gegen dieses Etikett gewehrt, wollte nicht als Fantast, Träumer oder Geisterseher gelten.

Seine SF-Filme waren denn auch keine märchenhaften Utopien, sondern er begriff sie als „Extrapolationen von Entwicklungen der Gegenwart, als Auseinandersetzungen mit den Folgen aktueller Entwicklungen in Wissenschaft und Technik“ (Olaf Brill).

Angeregt durch den Club of Rome-Bericht zu den „Grenzen des Wachstums“ und den sich anbahnenden ökologischen Zukunftsproblemen entstand Erlers fünfteilige Science-Thriller-Reihe “Das blaue Palais” (1974-1976) über eine Forschergruppe und deren Auseinandersetzung mit industrieller Profitgier und persönlicher Geltungssucht.

Erlers Plädoyer für eine neue Wirtschafts- und Wissenschafts-Ethik war wichtig für die breite ökologische Diskussion in Deutschland, lange bevor es die Partei der Grünen gab.

In der Mischung aus Thriller und Aufklärungsfilm machte er ein Millionenpublikum mit wissenschaftlichen und ökologischen Themen vertraut. Und dies in spannender Erzählung, mit irritierender Bildsprache, starken Figuren, die keine Helden (mehr) sind und bei allem wissenschaftlichen Erkenntnisinteresse nicht wirklich Lösungen bieten. Die gibt es nur in den vereinfachten Genreformen des Unterhaltungskinos, zu dem sich Erler zwar formal, aber nicht in der thematischen Vereinfachung bekennt. Trotz knapper Budgets atmen seine Filme in der intelligenten Adaption von Genreversatzstücken stets etwas von (erheblich teureren)Hollywood-Filmen.

Filme wie “Plutonium” (1978) über verschwundenes, hochangereichertes Spaltmaterial, “Das schöne Ende dieser Welt” (1983) über die fragwürdigen Machenschaften europäischer Chemiekonzerne in Afrika, “Operation Ganymed” (1977) über eine Weltraummission, die zu einer verwüsteten Erde zurückkehrt, “Fleisch” (1979) über die skrupellosen Methoden von
Organhändlern und “Die Kaltenbach Papiere” (1990) über ein Intrigenspiel um nukleare Sprengsätze waren einprägsame Erkundungen zu Moral und ihrer fehlenden gesellschaftlichen Verankerung.

Man müsse nur “extrapolieren”, erläutert Rainer Erler seine Erkenntnis-Methode, in der zuweilen schonungslos die Krisenszenarien zutage treten: “Wer sich informiert, die Facts kennt und dann hochrechnet, kommt zu solchen Ergebnissen”, erläutert der Regisseur, der keineswegs ein Pessimist ist.

Viele der Science-Thriller Erlers sind inzwischen Kultfilme, werden aber relativ selten im TV gezeigt. Glücklicherweise liegen die meisten auf DVD vor. Einige Erler-Filme werden in einer kleinen Werkschau im Rahmen des Münchner Filmgipfels Moviecom518 zu sehen sein.

Der außergewöhnliche Regisseur wird zudem in einer Lecture am 23.11. im Münchner HVBForum über sein Werk sprechen.


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